Die Hochspannungsleitung von Niederwil bis nach Obfelden im Kanton Zürich soll ersetzt und auf eine Leitung von 380 Kilovolt ausgebaut werden. Das Bundesamt für Energie und der Kanton Aargau wollen das ursprünglich vorgeschlagene Planungsgebiet Reusstal nun um das Bünztal südlich von Waltenschwil erweitern.
Damit kommen der Bund und der Kanton den entsprechenden Begehren während der öffentlichen Auflage für das Planungsgebiet im Sachplan nach. Von der Erweiterung des Planungsgebiets sind neun zusätzliche Gemeinden betroffen, wie das kantonale Departement Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) am Mittwoch mitteilte.
Erdverkabelung prüfen
Der Grund für die Ausweitung des Planungsgebietes: Der Widerstand gegen die Leitung im Reusstal ist gross. Die Masten würden die Landschaft verschandeln, kritisieren die Bewohner. Und viele haben Angst vor der elektrischen Strahlung.
Widerstand kommt insbesondere vom Verein Verträgliche Starkstromleitung Reusstal. Er fordert eine Verlegung der Leitung in den Boden. Doch diese Erdverkabelung ist im dicht besiedelten und bewaldeten Reusstal fast unmöglich. Im Bünztal wäre eine Erdverkabelung eher denkbar.
Bernhard Fischer von der Abteilung Raumentwicklung des Aargaus sagt: «Um sicherzustellen, dass wir die bestmögliche Variante, inklusive allfällige Erdverlegung, nicht verpassen, ist das Gebiet ausgedehnt worden.»
Der Grosse Rat entscheidet wohl im Herbst
Vom ausgeweiteten Planungsgebiet sind neu die Gemeinden Auw, Beinwil, Boswil, Büttikon, Geltwil, Kallern, Merenschwand, Mühlau und Muri betroffen. Diese Dörfer können sich nun zum neuen Perimeter äussern. Der Grosse Rat wird voraussichtlich im Herbst über die notwendige Anpassung des Richtplans entscheiden.
Die bestehende, rund 17 Kilometer lange 220-Kilovolt-Leitung zwischen Niederwil und Obfelden ist ein Flaschenhals im schweizerischen und europäischen Übertragungsnetz. Mit der Verstärkung auf 380 Kilovolt wird die regionale und internationale Versorgungssicherheit erhöht, wie das BVU festhält.
Inbetriebnahme im Jahr 2022
Die Netzgesellschaft Swissgrid hatte im Januar das Sachplanverfahren für die Leitung gestartet. Wenn letztlich der Bundesrat den Planungskorridor festgesetzt haben wird, kann die Netzgesellschaft die konkrete Leitungsführung für das Detailprojekt ausarbeiten. Sie wird ein Plangenehmigungsgesuch einreichen müssen.
Bei einem optimalen Verlauf des Verfahrens ohne Weiterzug an die Gerichte rechnet Swissgrid mit einer Inbetriebnahme der 380-kV-Leitung bis ins Jahr 2022.