Die Aargauer Regierung veröffentlichte im Rahmen der Beantwortung einer grossrätlichen Interpellation am Freitag eine Liste, welche die Verteilung der Asylbewerber auf die Aargauer Gemeinden detailliert aufzeigt.
Ersatzabgabe bringt Kanton Viertelmillion
Die Zahlen beziehen sich auf den Stand von Mitte 2014. Die 213 Aargauer Gemeinden müssten gemäss Verteilschlüssel 1'357 Personen aufnehmen. Allein in Gemeindeunterkünften befanden sich Mitte Jahr 1'225 Personen. Dazu kamen fast 1'400 Personen in kantonalen Unterkünften.
Weil nicht alle Gemeinden ihre Aufnahmepflicht erfüllen, zahlten sie für 275 nicht belegte Plätze dem Kanton eine Ersatzabgabe. Diese betrug im zweiten Quartal 2014 rund 250'000 Franken.
Verteilschlüssel teils stark strapaziert
Die Gemeinde Aarburg muss gemäss dem kantonalen Verteilschlüssel 15 Asylbewerber aufnehmen. Mitte Jahr waren bereits 24 Asylbewerber in der Gemeinde untergebracht. Mit den 90 zusätzlichen Personen, die der Kanton unterbringen möchte, käme die Gemeinde auf 114 Asylbewerber.
Auch in anderen Aargauer Gemeinden wird der Verteilschlüssel stark strapaziert. Rekingen beispielsweise müsste aufgrund seiner Einwohnerzahl zwei Asylbewerber aufnehmen. Ende Juni waren aber auf Gemeindegebiet 56 Personen in einer kantonalen Unterkunft anwesend.
Gerecht oder nicht?
Auch die Unterkünfte in den Aargauer Vorortsgemeinden Buchs und Suhr sind stark belastet. Suhr mit einer Aufnahmepflicht von 21 Personen beherbergt derzeit 137 Asylsuchende, Buchs mit einer Pflichtquote von 16 sogar deren 179. In beiden Gemeinden betreibt der Kanton Grossunterkünfte.
Es stellt sich die Frage der Gerechtigkeit. «Gerechtigkeit ist in diesem Bereich ein relativer Begriff», sagt Balz Bruder vom kantonalen Departement Gesundheit und Soziales gegenüber vom Regionaljournal Aargau Solothurn von Radio SRF. Würden alle Gemeinden jedoch ihrer Aufnahmepflicht nachkommen, wäre die Verteilung definitiv gerechter, erklärt Balz Bruder weiter.