Nein, im Kanton Aargau werde es nicht aussehen wie im Nahen Osten, wo Zehntausende von Flüchtlingen in Zeltstädten untergebracht sind. Dies sagt Balz Bruder, Sprecher des Aargauer Departements Gesundheit und Soziales. Die 13 Zelte werden neben bestehenden Asylunterkünften aufgebaut: «Wir schaffen keine Flüchtlingscamps oder Zeltlager. Wir erstellen temporäre, mobile Infrastrukturen bei bestehenden Asylunterkünften», sagt Bruder.
Zelte nur für Männer und den Sommer
Die Zelte der Armee sind 14 mal 5 Meter gross und dienen vor allem zum Schlafen. Daneben hat die Armee WC- und Küchencontainer aufgestellt. In den Zelten werden nur Männer untergebracht, keine Frauen und Kinder. Und im Herbst, wenn es kälter wird, werden die Zelte wieder abgebaut.
Tageslicht und frische Luft sind etwas vom Wichtigsten. Diese Anforderungen sind in unterirdischen Anlagen nicht erfüllt. Besonders in den Sommermonaten sind Zelte eine sehr gute Alternative.
Die Gründe, weshalb der Kanton Aargau auf die Zelte zurückgreift, sind die steigende Zahl von Asylsuchenden und der Platzmangel: Im Aargau seien alle Asylunterkünfte belegt. Und viele Gemeinde wehren sich gegen neue Unterkünfte. Deshalb habe man neue Lösungen gesucht, sagt Bruder. Und die Zelte seien auf jeden Fall besser als unterirdische Zivilschutzanlagen.
Diese Einschätzung teilt auch Stefan Frey von der Schweizerischen Flüchtlingshilfe: «Wir finden die Lösung in diesem Fall für die Männer, die während ein paar Monaten untergebracht werden müssen, als zumutbar.»
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Die Flüchtlingshilfe setzt sich für die Rechte und Bedürfnisse von Asylsuchenden ein. Sie betont, die Zelte dürften nur eine Übergangslösung sein, langfristig müssten bessere Unterkünfte her.
Aargau vorläufig ein Einzelfall
Mit Asylsuchenden in Armeezelten geht der Kanton Aargau einen neuen Weg. Könnte dies in anderen Kantonen Schule machen? Stefan Frey von der Flüchtlingshilfe wäre nicht überrascht: «Ich kenne die Situation im Kanton Waadt. Ich weiss von Verantwortlichen, dass sie am Anschlag sind. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass man dort solche Not- oder Übergangslösungen auch in Erwägung zieht.»
Konkrete Gesuche haben aber noch keine anderen Kantone gestellt, wie ein Armeesprecher auf Anfrage sagte. Vorläufig bleibt der Aargau also ein Einzelfall.