81 Menschen, die ein Vermögen von über einer halben Million Franken besitzen, beziehen im Baselbiet Ergänzungsleistungen (EL). Und sogar sieben Millionäre erhalten Unterstützung. Geld, das eigentlich für die Ärmsten gedacht wäre.
Eine Situation, die Kathrin Schweizer, Landrätin der SP, als störend empfindet. «Das kann niemand verstehen, dass vermögende Menschen EL beziehen, obwohl diese eigentlich für Menschen gedacht sind, die darauf angewiesen sind.»
Kurt Häcki, stellvertretender Leiter der Baselbieter Ausgleichskasse erklärt, was für Reiche das sind, die EL erhalten. Es seien vor allem ältere, alleinstehende Personen, die nicht mehr in ihrem Haus leben, sondern in einem Pflegeheim. Weil sie ihre Häuser aber immer noch besässen, verfügten sie teilweise über ein grosses Vermögen. Diese Menschen zwingen, ihre Häuser zu verkaufen, bevor sie EL erhalten, könne man nicht, das sehe das Bundesrecht nicht vor.
Tiefer Vermögensverzehr
Es gibt indes noch einen spezifischen Grund, weshalb im Baselbiet mehr Reiche leben, die EL beziehen. Im Baselbiet ist der Vermögensverzehr nämlich tiefer als in allen anderen Kantonen. Der Vermögensverzehr definiert jenen Teil des Vermögens, der jährlich zum sonstigen Einkommen angerechnet wird. Und der Vermögensverzehr liegt im Baselbiet nur bei zehn Prozent, in allen anderen Kantonen bei zwanzig.