Der Anschlag auf die Redaktion des «Charlie Hébdo» in Paris war auch ein Anschlag auf die Satire- und Narrenfreiheit. Aus Angst vor Terrorattacken wurden in Deutschland in letzter Zeit gar Karnevalsanlässe abgesagt.
In Basel war die Absage der Fasnacht nie ein Thema. Das Comité empfahl den Aktiven jedoch: Verzichtet auf unnötige Provokationen. Und vor allem: Verzichtet auf Karikaturen und Zeichnungen des Propheten Mohammed.
Diese Empfehlung zur Selbstzensur betraf vor allem die Schnitzelbängg. Erstens, weil sie ihre Sujets kurzfristig bestimmen und noch auf die Ereignisse in Paris reagieren konnten. Und zweitens, weil sie ihre Bängg mit Helgen, also mit Zeichnungen, illustrieren.
Ein rotblauer Fussballschuh
An der Fasnacht zeigte sich, dass die Bängg sehr kreativ mit dem Thema Zensur umgingen. Da gab es den «Spitzbueb», der zu einem Vers über den FCB-Spieler Mohamed Elneny auf seinem Helgen einen rotblauen Fussballschuh zeigte: «Da'sch, will me mir empfoole het: Zaig kai Bild vom Mohammed.»
Andere Bängg zensierten ihren eigenen Text, indem sie nur jedes dritte Wort sangen. Andere loteten bewusst Grenzen aus mit Texten, die die Zuhörer kurz zusammenzucken liessen. Zum Beispiel das «Schungge-Begräbnis» mit einem Vers übers «Köpfen», der sich beim genauen Zuhören jedoch als Aufruf zum Hinterfragen von Klischees entpuppte.
Sorgfältiger Umgang mit der Narrenfreiheit
Insgesamt zeigte sich an der Fasnacht, dass die Schnitzelbänggler die Narrenfreiheit verteidigten. Heikle Themen wurden nicht umschifft. Insgesamt gingen die Schnitzelbänggler mit dieser Narrenfreiheit aber sorgfältig um und verzichteten auf plumpe Provokationen.