Fast 11'000 Besucherinnen und Besucher nahmen an der ersten Basler Kulturpublikumsbefragung teil. Woher die Kulturinteressierten kommen, war dabei die zentrale Frage. Und diese Frage ist politisch relevant: Über die Finanzierung grosser Kulturinstitutionen, wie etwa das Theater Basel, streiten sich die beiden Basel schon lange. Insbesondere seit im Baselbiet die Forderung nach einer Halbierung der Kulturvertragspauschale ins Spiel gebracht wurde.
Die Umfrage zeigt jetzt, dass knapp 40 Prozent des Kulturpublikums aus Basel-Stadt kommt. Aus dem Kanton Basel-Landschaft kommen 25 Prozent. Weitere 17 Prozent der Befragten reisen aus anderen Regionen der Schweiz an. Unter den restlichen ausländischen Besuchern machen Deutsche den grössten Teil aus. Philippe Bischof, Leiter der Basler Kultur, zieht daraus klare Schlussfolgerungen: «Die Statistik beweist, dass die Kulturregion existiert: Die Nachfrage nach Kultur besteht in der Stadt, aber auch im Baselbiet und der ganzen Region.»
Es sollen alle an die Kultur zahlen.
Diese Zahlen könnten auch zu einer Grundlage für die nächsten Verhandlungen zwischen den beiden Basel über die Kulturfinanzierung werden. Die neue Regierungsrätin Elisabeth Ackermann möchte denn auch auf das Argument der «Kultur Region» bei der Debatte setzen: «Das Interesse der Baselbieter ist gross. Das zeigen die Zahlen deutlich. Es sollen darum auch alle an die Kultur zahlen.»
Grosse Unterschiede
Ein detaillierter Blick in die Statistik zeigt aber auch, dass die einzelnen Institutionen bei den Besuchern grosse Unterschiede aufweisen. Vorstellungen des Theater Basel, insbesondere Ballett- und Opernaufführungen, besuchen etwa gleich viele Leute aus beiden Basel. Alle anderen Kulturinstitutionen werden aber deutlich häufiger von Baslern besucht. Besonders eindrücklich sind die Zahlen beim Jazzclub «Bird's Eye» oder beim «Gare du Nord». Einzige Ausnahme ist das Naturhistorische Museum, das mehr Besucher aus dem Baselbiet als aus der Stadt zählt.
(Regionaljournal Basel, 06.32 Uhr)