Medien sind Ronnie Grobs tägliches Brot. Der freie Journalist in Berlin schreibt regelmässig Analysen über die Presselandschaft für die Internetportale presseverein.ch und medienwoche.ch. Auch mit der Basler Zeitung befasst sich Grob intensiv - und er hat durchaus lobende Worte für Markus Somms Zeitung übrig.
Grob gefällt der hartnäckige Recherche-Journalismus der Basler Zeitung: «Zeitungen, die Misstände und Ungereimtheiten im Sinne der Bürger öffentlich machen, sind grundlegend wichtig für eine Demokratie. Dass die Basler Elite so empfindlich auf die Recherchen der BaZ reagiert, zeigt, dass die Medien bisher etwas gar zahm mit dieser Elite umgingen.»
In der BaZ herrscht kein Meinungs-Einheitsbrei.
Zwar betreibe die Basler Zeitung teilweise Kampagnenjournalismus, dies sei aber nicht unbedingt negativ, findet Grob. Zudem würden die jüngsten Recherchen über SVP-Grossrat Joel Thüring zeigen, dass die BaZ auch die SVP nicht schone: «In der BaZ herrscht kein Meinungs-Einheitsbrei». Auch linke Stimmen wie Ex-SP-Präsident Helmut Hubacher kämen in der BaZ zu Wort.
Kritik an einzelnen Artikeln
Grob übt aber auch Kritik an einzelnen Artikel in der Basler Zeitung. Mit Michael Bahnerths Kritik am Kleidungsstil des Basler Regierungspräsidenten Guy Morin kann er etwa wenig anfangen: «Grundsätzlich sind die politischen Leistungen von Guy Morin wichtig, nicht die Wahl seiner Schuhe.»
Auch die Berichterstattung der BaZ über das sogenannte «Schwedenreisli» der Basler Regierung war für Grob «ein journalistisches Fiasko» für die BaZ: «Der Umgang mit dem Artikel war ebenfalls sehr fragwürdig - es gab kaum Berichtigungen, obwohl das eine ziemlich brutale Fehlleistung war.»
«Eine Bereicherung»
Trotzdem ist für Grob klar: Die offensive Haltung der Basler Zeitung ist eine Bereicherung für die Schweizer Medienlandschaft: «Der Umgang in der Schweiz ist oft zu harmonisch. Ich glaube, Journalismus ist auch öffentlicher Streit - und das muss so sein.»
(Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr)