Die Sanierung eines mit Pestizid belasteten Geländes direkt neben dem Campus auf der französischen Seite der Grenze droht für Novartis zu einer unendlichen Geschichte zu werden. Das Schweizer Fernsehen weiss von mehreren Quellen, dass es zwischen Novartis und der französischen Entsorgungsfirma SITA endgültig zum Bruch gekommen ist.
Die Maschinen stehen - SITA zieht ab
Auf dem Gelände neben dem Novartiscampus, in Huningue, herrscht Aufbruchstimmung. Ein Kran demontiert die Förderbänder. Sattelschlepper transportieren Maschinen und Container ab. Die Entsorgungsfirma SITA verlässt das Gelände. Der Bruch mit Novartis kommt, nachdem die Maschinen bereits seit fast sieben Monaten still stehen.
Damit dürfte sich die Sanierung des mit Lindan belasteten Geländes um ein weiteres halbes Jahr verzögern. Noch will Novartis den Bruch offiziell nicht bestätigen. Offenbar wird noch verhandelt über die Modalitäten der Vertragsauflösung. Novartis-Sprecher Felix Räber sagt nur: «Wir haben immer noch einen Vertrag mit dieser Firma SITA. Wir diskutieren noch, aber wir stehen kurz vor einem Entscheid. Mehr kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.»
Recherchen des Schweizer Fernsehen zeigen aber, dass Novartis bereits neue Offerten für die Sanierung einholt.
Martin Forter an vordester Front
Der Pharma-Konzern stoppte die Sanierung des ehemaligen Fabrikgeländes vergangenen September, nachdem in der Stadt Basel eine erhöhte Lindan-Konzentration in der Luft gemessen worden war. Die Entsorgungsfirma SITA hatte unter anderem kontaminiertes Erdreich unter freiem Himmel gewaschen und gelagert. Der Wind verfrachtete danach Lindan-Staub über den Rhein in die Stadt.
Dass Novartis diese Art der Sanierung stoppte, dazu hat massgeblich der Altlasten-Experte Martin Forter beigetragen, der eigene Messungen durchführte und Alarm schlug. Er sagt zur aktuellen Situation: «Dass sie es in einem halben Jahr nicht schaffen, das auf ein anständiges Sicherheits- und Arbeitshygienisches Niveau zu bringen, das erstaunt mich schon für so einen Milliardenkonzern wie es Novartis ist.»
Für Martin Forter ist die verfahrene Situation in Huningue nicht harmlos: «Ein starker Sturm könnte die Billigzelte wegwehen. Das wäre gefährlich, denn dann würde die Stadt Basel noch viel stärker als vorher mit Giftstaub eingedeckt. Ein weiteres Risiko wäre ein starkes Gewitter. Wenn Wasser die Giftgrube fluten würde, wäre das äusserst gefährlich.»
Novartis hingegen beschwichtigt. Man habe alles unter Kontrolle. «Alle sicherheitsrelevanten Installationen wie auch Zelte sind sicher und es besteht und bestand zu keiner Zeit eine Gefährdung für die Bevölkerung oder die Nachbarschaft», so Novartis-Sprecher Räber.