Die Thuner Stadtverfassung wird nicht um eine Bestimmung zum «Wohnen im Alter» ergänzt: Die Stimmberechtigten haben die Altersheiminitiative knapp abgelehnt, mit 52,5 Prozent (5782 Nein zu 5233 Ja). Die Stimmbeteiligung lag bei 35,3 Prozent.
Die Initiative, die von Gewerkschaften, SP und den Grünen getragen wurde, verlangte eine Anpassung der Thuner Stadtverfassung: Demnach sollte die Stadt im Rahmen ihrer Möglichkeiten die Voraussetzungen für den Betrieb von altersbedingten Wohn- und Pflegeheimen planen und schaffen. Die Befürworter erhofften sich, dass die Stadt durch die Initiative mehr Einfluss auf die privatisierten Altersheime gewinnen könnte.
Gegner fanden Initiative unnötig
Die Gegner der Initiative hielten fest, dass die Initiative zwar gut gemeint, aber unnötig sei. Bereits jetzt setze sich die Stadt im Rahmen ihrer Möglichkeiten für ein entsprechendes Angebot an Wohn- und Pflegeheimen ein.
Die Altersheime der Stadt Thun sind 2007 privatisiert worden. Danach sorgten Abgänge, Klagen über hohe Arbeitsbelastung und niedrige Löhne wiederholt für Schlagzeilen. Das war der Auslöser der Initiative.
Die Thuner Stadtregierung verspricht, sich trotz der Ablehnung der Alterspolitik anzunehmen. Die Stadtregierung habe schon im Vorfeld gesagt, dass ihr das Thema wichtig sei, betont der Thuner Gemeinderat Peter Siegenthaler. «Im Rahmen dessen, was wir beeinflussen können, werden wir handeln.»