Die gemeinsame Schule ist aus der Not entstanden. «Wir hatten auf Freiburger Seite zu wenig Schülerinnen und Schüler für ein eigenes Gymnasium», erklärt die Freiburger Erziehungsdirektorin Isabelle Chassot. Die Waadt hatte das gleiche Problem. Und so hat man das GYB ins Leben gerufen, das Gymnase Intercantonal de la Broye.
Unterschiedliche Schuldauer
Der Lehrplan ist eigens auf die beiden Kantone angepasst. Die Freiburger Schüler besuchen das Gymnasium vier Jahre lang, die Waadtländer nur drei. «Ich merke jedoch keinen Unterschied zwischen Waadtländer und Freiburger Schülern», sagt Geschichtslehrer Felix Stürner. Ihn habe es gereizt, eine Schule von Grund auf neu zu erfinden. Dieser Pioniergeist spüre man noch immer im Lehrerzimmer. Die 19jährige Freiburger Schülerin Elodie stellt Unterschiede fest. «Die Waadtländer Mitschüler sind ein bis zwei Jahre jünger».
Katholische und reformierte Feiertage
Man habe zwei unterschiedliche Schulkulturen vereinen müssen, sagt Direktor Thierry Maire: «Die Freiburger Lehrer sagen zum Beispiel Examen für eine Prüfung, die Waadtländer Test.» Viele solche kleine Details galt es zu klären. Freiburg ist zudem katholisch, die Waadt reformiert. Das Gymnasium in Payerne sei wohl die einzige Schule schweizweit, die katholische und reformierte Feiertage kennt, sagt der Direktor. Das verwirre auch Lehrer. «Nicht selten steht ein Lehrer am reformierten Bettagmontag oder am katholischen Allerheiligen vor verschlossener Tür.»
Schülerzahlen explodieren
Vor vier Jahren besuchten rund 800 Schülerinnen und Schüler das Gymnasium in Payerne. Heute sind es über 1000. Eine neue Studie zeigt: Die Broye wächst einwohnermässig sehr schnell und hat eine der jüngsten Bevölkerungen. Die Schule platzt aus allen Nähten. Die Kantone wollen nun angrenzendes Land der Stadt Payerne abkaufen. Schon bald soll dort ein Anbau entstehen.