Eine Stadt Bern mit einer Bevölkerung von über 240'000 Menschen gibt mehr zu tun als heute. Damit sie funktioniert, braucht es auf organisatorischer Ebene und bei den demokratischen Institutionen und den Mitwirkungsrechten der Bevölkerung Massnahmen, zeigt der neue Bericht der Uni Bern:
- Es braucht neu 7 statt 5 Direktionen, um den Ansprüchen gerecht zu werden.
- Die Verwaltung braucht dezentrale Anlaufstellen für alle Anliegen. Das sind «Bürgerämter» oder Online-Plattformen. Intern sind die Behörden stark vernetzt.
- Das Stadtparlament würde von heute 80 auf 100 bis 110 Sitze ausgebaut, damit die viel grössere Stadt Bern demokratisch angemessen repräsentiert wird.
- Das Stadtparlament würde im Proporz in 5 Wahlkreisen gewählt.
- Die bisherige Beteiligung der Quartierorganisationen würde gestärkt, zusätzlich mit Stadtteil-Konferenzen, bei denen die Regierung zu den Leuten geht.
Für Studienleiter Fritz Sager vom Kompetenzzentrum für public management an der Uni Bern sind dies erprobte Modelle. Zum Beispiel in Zürich oder in deutschen Städten, bei denen «Bürgerämter» üblich sind.
Und warum ist Bern nicht weiter?
Wenn's doch so einfach ist, warum ist die Region Bern noch nicht weiter? «Weil die Diskussion falsch geführt wird», sagt der Politologe Sager. «Man redet darüber, was man verliert und nicht, was man gewinnt.» Die Region habe die gleichen Probleme, das tägliche Leben finde über alle Grenzen hinweg statt.
Die Nachbarn sind skeptisch. «Jetzt ist klar, dass der Verein ‹Bern neu gründen› nicht die enge Zusammenarbeit will, sondern die Fusion», reagiert Daniel Bichsel, Gemeindepräsident von Zollikofen und Präsident des Verbandes der bernischen Gemeinden VBG.
Zumindest Zollikofen wolle eigenständig bleiben. «Wir haben keinen Antrieb für einen Zusammenschluss. Die soziopolitischen Unterschiede sind da, auch wenn man das mit Dienstleistungs-Hilfskonstrukten umgehen will.»