Die Empa plant in Thun ein Kompetenzzentrum. Dort soll an metallischen Werkstoffen und Prozessen geforscht werden. 15,5 Millionen Franken kostet das Vorhaben. Die Berner Kantonsregierung möchte knapp 10 Millionen Franken beisteuern. Das Parlament muss diesen Kredit noch bewilligen.
Die Stadt Thun unterstützt das Vorhaben mit 1,7 Millionen Franken. Denn aus einem Teil des riesigen Areals der Bundesbetriebe und der Armee soll bis 2019 ein Wirtschaftspark entstehen. Die Empa, schon seit 25 Jahren in einem Gebäude des Bundes angesiedelt, wäre ein technologischer Leuchtturm in diesem Entwicklungsgebiet.
Mit dem Geld soll der Ausbau der Forschung ermöglicht, aber auch Platz für Start-up-Unternehmen bereitgestellt werden. Dadurch sei es möglich, 70 Arbeitsplätze für hochqualifizierte Material- und Werkstoff-Forscher zu sichern und neue Hightech-Unternehmen anzusiedeln, teilen die Verantwortlichen in einer gemeinsamen Mitteilung mit. Die Arbeitsplätze sollen mindestens bis in das Jahr 2030 bestehen bleiben.
Zusammenarbeit mit Bern und Biel
In der Mitteilung heisst es weiter, dass ein wichtiger Arbeitsbereich der dreidimensionale Druck (3D-Druck) sein soll. Da strebe die Empa eine Zusammenarbeit mit dem Switzerland Innovationspark in Biel und der Sitem-Insel AG an. Sitem-Insel heisst das vor dem Bau stehende Zentrum für biomedizinische Anwendungen in Bern. Für Volkswirtschaftsdirektor Christoph Ammann eine perfekte Situation
ETH-Standorte sind sehr umworben
Für Thun, aber vor allem auch für die Wirtschaftspolitik des Kantons Bern ist der positive Standort-Entscheid der Empa in Thun sehr wichtig. ETH-Standorte sind in allen Kantonen sehr begehrt, weil prestigeträchtig und langfristig angelegt. So hat die Universität Freiburg zum Beispiel durchaus versucht, die Empa in Thun abzuwerben. Und bei der Ausmarchung um die Standorte des Switzerland Innovation Park des Bundes scheuten die Kantone Freiburg und Wallis keine Kosten, um in Sion und Freiburg ETH-Drehscheiben einrichten zu können.
Thun macht das Rennen auch wegen der Vergangenheit
Für Gian-Luca Bona, Direktor der Empa, sprechen nicht nur die Millionen von Stadt und Kanton Bern für den Verbleib in Thun. Die Empa sei hier gut verankert und habe vorzügliche Beziehungen in zahlreiche Industriebetriebe im Espace Mittelland und in die Romandie. Dazu helfe Kanton und Stadt, nun einen zeitgemässen Standort zu finden. Mit dem Innovation Park in Biel und der Präzisionsindustrie im Jurabogen habe man schon heute eine sehr enge Zusammenarbeit. Die Distanzen seien ja kurz und bedeutungslos.