«Tinou» ist der Film über zwei Säufer, die sich in Berner Beizen kaputt trinken. Sie suhlen sich in alten Geschichten und im Selbstmitleid, während ihre Organe langsam den Betrieb einstellen. Bis die moderne Medizin Hilfe verspricht in Form einer Lebertransplantation. Doch auch das hilft nicht. Gleichzeitig träumen die beiden von Afrika, von Liebschaften und einem sorglosen Leben – Träume, um dem Tod auszuweichen.
Res Balzli realisiert damit eine Hommage an einen anderen Filmemacher, an Johannes Flütsch. Er war schwerer Alkoholiker und ist 2014 gestorben. «Johannes Flütsch hatte begonnen, ein Drehbuch zu schreiben. Er konnte es aber nicht beenden, weil ihm die Konzentration fehlte. Da habe ich es zu Ende geschrieben und nun den Film daraus gemacht», sagt Res Balzli.
Mir fehlte vorher einfach der Mut.
Der Film «Tinou» ist Balzlis Spielfilmdebüt. Man kannte ihn zuvor bereits als Filmproduzent und Dokumentarfilmer. Doch an einen Spielfilm hat er sich bisher nicht herangewagt. «Mir fehlte einfach der Mut», sagt er. Seine Handschrift beschreibt er so: «Das Groteske ist mir sehr wichtig. Ich spiele gerne, und schliesslich ist es ein Spielfilm, mit Schauspielern». So ist der Film denn auch gespickt mit surrealen und märchenhaften Elementen.
Auch der Umgang mit verschiedenen Sprachen ist Balzli wichtig. Im Film wird gleichzeitig berndeutsch und französisch gesprochen. «Ich habe einfach eine Vorliebe fürs Frankofone», sagt Balzli. Er, der seit Jahren dem Röstigraben entlang geht. Balzli hat in Bern, Biel und Freiburg gewohnt.
Schauplatz Beiz
Die Schauplätze des Films sind Res Balzli wohlbekannt. Er hat viele Jahre die Auberge aux 4 Vents und das Kreuz Nidau geleitet. «Ich habe von meinem Platz aus hinter der Theke viele solche Gespräche gehört, wie Aschi und Tinu sie führen im Film», sagt Res Balzli.
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)