Louis Bosshart war der erste Direktor am Institut für Journalistik und Kommunikation der Universität Freiburg. Unterhaltung sei auch Information, sagt er. Auch von einer Sendung wie «Dschungelcamp» könne man einiges lernen. «Man lernt wie Leute unter Druck miteinander umgehen und wie das Publikum Schicksal spielt», sagt Louis Bosshart.
Die Wissenschaft habe sich den noblen Gebieten angenommen, erklärt der Uniprofessor. Für ihn ist das die politische Kommunikation, die Wirtschaftsinformation und die Kultur. Der «Abfall», also die Unterhaltung, sei liegen geblieben. Er habe in der Unterhaltung eine Lücke gesehen und sehr gut damit gelebt.
Journalismus und Kommunikation können sich als Ausbildung an der Universität Freiburg nur behaupten, wenn sich die Leute dafür interessieren, war Louis Bosshart vor 30 Jahren überzeugt. Zeitweise waren die Kommunikationswissenschaften mit 1200 Studenten das grösste Departement der Fakultät. Die Ausbildung war praxisorientiert. «Journalismus gleich Freiburg galt lange Zeit», sagt der Professor.
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Mit dem Aufkommen der Journalistenschulen hat sich die Universität Freiburg neu positioniert. Sie hat den Praxisteil abgeschafft und ist wissenschaftlicher orientiert. Louis Bosshart glaubt nicht, dass Freiburg deswegen an Attraktivität verloren hat: «Nicht zuletzt wegen der Zweisprachigkeit».