Der neue SBB-Hauptsitz steht unmittelbar neben dem Bahnhof Bern-Wankdorf. 1800 Angestellte haben dort ihren Arbeitsplatz - respektive eben gerade nicht. In zwei modernen Bürogebäuden ist nämlich weitgehend Schluss mit Einzelbüros, wie es sie im alten Hauptsitz oberhalb des Hauptbahnhofs Bern noch gab.
Die SBB setzt auf «Desksharing»: 10 Arbeitsplätze für 12 Leute, man loggt sich in Sitzungszimmern, Fokus-Räumen oder zuhause ein und tauscht sich in Sitznischen oder im Restaurant aus. Alles offen und transparent. Auch SBB-CEO Andreas Meyer verfügt über kein Einzelbüro mehr. Die SBB-Teams und Abteilungen haben allerdings zugeordnete Räume pro Etage. «Die Stimmung ist toll. Einige sagen, es sei wie ein neuer Job», schwärmt der oberste Bähnler.
190 Millionen Franken hat die SBB in den neuen Hauptsitz im Minergie-P-Standard investiert. Sie erhofft sich nun eine effizientere Zusammenarbeit, ersetzt das neue Gebäude doch sechs bisherige Standorte in der Stadt Bern. Auch kann sie mit der Zentralisierung die Kosten pro Arbeitsplatz senken.
Jürg Stöckli, der Infrastrukturchef der SBB, ist deshalb überzeugt, dass die Idee Bestand hat. «Ich würde heute nichts anders machen. Es funktioniert». Spontane Reaktionen aus der Belegschaft anlässlich der Einweihung bestätigen Jürg Stöcklis Einschätzung.
Meilenstein für die Stadt Bern
Der neue SBB-Hauptsitz ist das erste vollendete Bauwerk im neuen Wankdorf-City-Quartier der Stadt Bern. Bis in einem Jahr sollte in unmittelbarer Nachbarschaft auch der neue Hauptsitz der Post fertiggestellt sein, weitere Projekte folgen. «Und dann kommt Wohnen und Hotel und Leben. Es wird ein tolles Quartier, aber es braucht seine Zeit», sagt Stadtpräsident Alexander Tschäppät. Er reagiert damit auch auf Kritik aus dem Stadtrat. Rot-grüne Parlamentarier hatten bemängelt, nach Büroschluss sei das neue Quartier mausetot.