Nach jahrelangem Gezerre um den Standort hochspezialisierter Herzmedizin und Transplantationen ändert gar nichts. Das Inselspital in Bern kann sein Herztransplantations-Zentrum behalten, genauso wie Zürich und Lausanne. So hat am Donnerstagnachmittag das sogenannte «Beschlussorgan für hochspezialisierte Medizin» entschieden. Dem Gremium gehören eine Reihe Gesundheitsdirektoren unter anderem aus den Kantonen Bern und Freiburg an und medizinische Fachleute. Die Kantone hatten sich verpflichtet, die Entscheide dieses Gremiums zu akzeptieren.
Entwicklung lässt drei Zentren zu
Drei Zentren seien vertretbar, weil für hochspezialisierte Herzmedizin ein steigender Bedarf ausgewiesen sei, weil alle Standorte die Qualitätsanforderungen erfüllt hätten und weil die Zentren einen weiteren Aufgabenbereich zugewiesen bekämen, bei der
gesamtheitlichen Behandlung schwerer Herzerkrankungen, begründet das Beschlussorgan seinen Entscheid. Der bernische Gesundheitsdirektor Philippe Perrenoud, gleichzeitig auch Vizepräsident der Gesundheitsdirektorenkonferenz GDK, teilt diese Beurteilung: «Der Druck auf die Zentren hat dazu geführt, dass die Qualität viel besser wurde. Zum Beispiel auch bei den Kunstherzen für jene, bei denen nicht transplantiert wird. Jetzt wäre es falsch gewesen, jemanden zu bestrafen.»
Titanenkampf zwischen Bern und Zürich
Vor allem die Universitätskliniken von Bern und Zürich hatten sich zuvor über Jahre einen erbitterten Kampf um das Herztransplantationszentrum geliefert. Vor allem deshalb, weil bis 2010 die Idee im Raum stand, in der Schweiz nur ein solches Zentrum zu betreiben, danach gab es Konkurrenz um zwei solche Zentren. Beide Standorte investierten deshalb viel in politische Lobby-Arbeit und auch in die Infrastruktur. So eröffnet das Universitätsspital Zürich Anfangs Oktober ein neues Herz-Zentrum. Und im bernischen Grossen Rat gab es zahlreiche Vorstösse, sich für den Medizinstandort Bern kräftig zu wehren.
Das Berner Inselspital reagierte nicht überrascht. Es sei ein politischer Entscheid, der so zu erwarten gewesen sei. «Nun können wir auf unserem Weg weitergehen», sagte Inselsprecher Markus Hächler gegenüber dem «Regionaljournal Bern Freiburg Wallis» von Radio SRF.