Das hat der Verwaltungsrat der BLS AG entschieden:
- Drei Standorte sollen betrieben werden. Im Gebiet Chliforst im Westen der Stadt Bern wird eine neue Werkstatt gebaut.
- Spiez und Bönigen bleiben als Standorte für den Fahrzeugunterhalt erhalten. Die Werkstatt in Oberburg bleibt in Betrieb, bis der Neubau realisiert ist. Die Werkstatt Bern-Aebimatt steht ab 2020 nicht mehr zur Verfügung.
- Mit dem Strategie- und Standortentscheid startet die BLS die ordentlichen Planungsschritte.
- Die neue Werkstätte braucht eine Fläche von 21 Fussballfeldern. 4 Hektaren Wald müssen gerodet werden.
- Umweltverbände und Landschaftsschutz sind gegen die geplante Werkstätte im Chliforst.
Der Verwaltungsrat der BLS folgt damit den Empfehlungen der Begleitgruppe «Werkstätte BLS» und korrigiert einen Entscheid aus dem Jahr 2015. Damals hatte die BLS-Spitze beschlossen, nur noch Werkstätten in Spiez und Bern-West zu betreiben. Der geplante Berner Standort beim Bahnhof Riedbach war aber stark umstritten, worauf eine Begleitgruppe eingesetzt wurde.
Weniger Kulturland geht verloren - dafür Wald
So ginge im Gebiet Chliforst deutlich weniger Kulturland verloren als im Riedbach. Zum Grossteil handelt es sich um Kulturland, ausserdem müssten vier Hektaren Wald gerodet werden.
Viele Fragen seien noch offen, räumte die BLS ein - beispielsweise betreffend Waldgesetz und Kompensationsmassnahmen. Klärung sollen die nächsten Planungsschritte bringen. Die betroffenen Grundeigentümer und Anwohner sollen eng in den Prozess eingebunden werden.
Widerstand der Umweltverbände
Die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz und die Berner Sektionen der Umweltverbände Pro Natura, VCS und WWF lehnen den Standort Chliforst als BLS-Werkstätte kategorisch ab. Sie erachten eine Lösung in Niederbottigen als weniger umweltschädlich.
Der Chliforst sei raumplanerisch und umweltrechtlich ungeeignet, teilten die vier Organisationen am Montag mit. Der weit von den Siedlungen entfernte Standort Chliforst könne nur deshalb punkten, weil dort die Landeigentümer weniger betroffen seien.
Angst vor einem Präjudiz
Stiftung und Verbände zeigten sich am Montag «ernüchtert», dass «mehr opportunistische Gründe für die Wahl ausschlaggebend waren und nicht sachliche, auf Raumplanungsgrundsätzen basierende Kriterien». Der Standort Chliforst könne zudem zu einer Revision des Waldgesetzes führen und «grosse Präjudizien» schaffen.