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Bern Freiburg Wallis Neuer Grimsel-Tunnel zwischen Berner Oberland und Wallis

Eine alte Idee bekommt neuen Schwung: Ab dem Jahr 2025 soll eine Schmalspurbahn Innertkirchen im Kanton Bern durch einen neuen Tunnel unter der Grimsel mit Oberwald im Kanton Wallis verbinden. Durch die gleiche Röhre will Swissgrid eine neue Starkstrom-Leitung ziehen.

Projekt Grimselbahn

Das Wichtigste im Überblick:

  • Der neue Tunnel soll die Kantone Bern und Wallis verbinden.
  • Er ist 22 Kilometer lang und führt durch den Grimselgranit
  • Im Tunnel verlaufen eine Schmalspurbahn und eine Starkstromleitung.
  • Damit entsteht ein zusammenhängendes Schmalspurbahnnetz von fast 850 Kilometern Länge – das grösste der Welt.
  • Die Investitionen belaufen sich nach ersten Schätzungen auf 580 Millionen Franken.
  • Für das Projekt spannen die Netzbetreiberin Swissgrid und die Kantone zusammen.

Neuen Schwung erhält das Eisenbahntunnel-Projekt durch die Verbindung mit der Stromwirtschaft: Die Übertragungsnetzbetreiberin Swissgrid AG will den neuen Grimsel-Tunnel mitfinanzieren. Sie möchte ihre wichtige Nord-Süd-Starkstrom-Leitung unterirdisch verlegen. Die bestehende, 22 Kilometer lange Hochspannungsfreileitung über die Grimsel könnte abgebaut werden und damit rund 120 Strommasten verschwinden.

Die Kantone Bern und Wallis haben das Projekt gemeinsam mit Swissgrid in Bern vorgestellt. Geplant ist eine neue Bahnstrecke zwischen Meiringen (BE) und Oberwald (VS). Das Kernstück ist dabei ein rund 22 Kilometer langer Tunnel durch die Grimsel zwischen Innertkirchen (BE) und Oberwald.

«Chance für den Tourismus»

Die neue Verbindung zwischen den Kantonen Bern und Wallis sei eine Riesenchance für den öffentlichen Verkehr und den Tourismus, sagten die Regierungsvertreter Barbara Egger (SP/BE) und Jean-Michel Cina (CVP/VS) vor den Medien. Dank des neuen Grimseltunnels würden die Schmalspurbahnnetze vom Genfersee bis ins Engadin, von Zermatt bis Luzern miteinander verbunden. Ein Gutachten der Universität St. Gallen rechnet mit mindestens 400'000 Fahrgästen pro Jahr, 35 neuen Vollzeitstellen und mehrere Millionen Franken Wertschöpfung im Goms und im Oberhasli.

Grimsel

2018 soll ein Konzessionsgesuch beim Bund eingereicht werden. Die Projektierungskosten werden auf rund 6 Millionen Franken geschätzt. Diese Kosten werden anteilmässig auf die Kantone der Gotthard-Region, der Innerschweiz und den Kanton Bern sowie Swissgrid aufgeteilt.

Dokumentation

Swissgrid übernimmt etwa 3 Millionen Franken. Für die Bahninfrastruktur haben die Gotthard-Kantone Wallis, Uri, Graubünden und Tessin 1,5 Millionen Franken gesprochen. Der Kanton Bern wird sich mit einem Beitrag von 0,9 Millionen beteiligen. Bei den Kantonen Luzern, Obwalden und Nidwalden wurden Gesuche eingereicht. Die Zentralbahn und die Matterhorn Gotthard Bahn beteiligen sich mit Sachleistungen.

Finanzierung über FABI

Die Investitionskosten für den Bau des Tunnels inklusive Kabelstollen betragen 580 Millionen Franken, welche anteilmässig von der Grimselbahn AG und Swissgrid übernommen werden. Durch diese Zusammenarbeit können sowohl die Grimselbahn AG als auch Swissgrid beträchtliche Kosten gegenüber zwei separaten Tunnel einsparen. Ein Kabelstollen allein würde rund 490 Millionen Franken kosten, ein Bahntunnel allein 430 Millionen.

Die Finanzierung des Bahntunnels soll über den Bahninfrastrukturfonds (FABI) erfolgen. Die Kantone Bern und Wallis haben das Projekt beim Bundesamt für Verkehr (BAV) eingereicht. Barbara Egger betonte dabei, dass es keine Quersubventionierungen zwischen Bahn und Stromleitung geben werde. Ziel ist es, die Grimselbahn 2025 in Betrieb zu nehmen.

«Strategisches Netz 2025»

Für die Schweizer Stromwirtschaft steht die Modernisierung der Übertragungsnetz-Infrastruktur im Vordergrund. Die wichtige Nord-Süd-Verbindung, die Grimselleitung, ist eine 60 Jahre alte Freileitung durch das Grimsel-Schutzgebiet.

Die bestehende 220-kV-Leitung von 88.6 Kilometer Länge zwischen Mettlen (Inwil LU) und Ulrichen ist für Swissgrid ein Schlüsselelement für das «Strategische Netz 2025». Für die Anbindung an das Schweizer 380-kV-Netz ist eine Spannungserhöhung der bestehenden Leitung notwendig, die im Grimseltunnel verlegt werden könnte.

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