Daniel Lehmann, einheimischer Bauer, Jurist und Vertreter der Bauernorganisation Lobag, redete Klartext: «Es kann nicht sein, dass wir für dieses Projekt 20 Hektaren Landwirtschaftsland opfern. Wir wollen das Projekt verhindern oder so lange wie möglich verzögern. Die BLS ist nämlich zeitlich unter Druck.»
Er traf damit die angeheizte Stimmung im Publikum. Hier im Westen von Bern fühlt man sich einmal mehr über den Tisch gezogen und von der Stadt im Stich gelassen.
Der Fahrplan der BLS-Spitze, nach einem ersten Gespräch mit den Grundeigentümern zuerst die betroffene Bevölkerung direkt zu orientieren, verfehlte das Ziel offensichtlich.
«Warum ist eigentlich schon so viel klar?»
«Riedbach ist für uns der beste Standort, weil er in der Nähe zu Bern ist und wir die Züge überhaupt hinbringen. Jeder andere Standort tangiert auch Schutzinteressen und ist dazu entweder zu klein oder zu schlecht erreichbar», argumentierten BLS-Chef Bernard Guillelmon und seine zwei Mitstreiter aus der BLS-Geschäftsleitung - und ernteten damit Misstrauen. «Wieso weiss das die BLS so genau, wenn es doch erst Abklärungen und Machbarkeitsstudien sind?», fragten mehrere Leute im Restaurant Bahnhöfli in Riedbach, das bis auf den letzten Platz besetzt war.
Die Beteuerung der BLS, man habe noch keine konkrete Planung, fruchtete nicht. «Ich muss feststellen, dass wir das Vertrauen der Leute nicht haben», bilanzierte Bernard Guillelmon nach der Zusammenkunft.
Warten auf das Angebot der Stadt Bern
Was nun, wenn die Stadt Bern tatsächlich eine Alternative bietet, näher bei einem Industriegebiet ganz in der Nähe? «Wir sind offen für Diskussionen und Vorschläge. Diesen Dialog führen wir sicher», versprach der BLS-Konzernchef. Eine Aussprache mit der Stadt findet am kommenden Montag statt.