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Bern Freiburg Wallis Permakultur am Brienzersee: Kreative Ideen für den Garten

Auf der Schweibenalp wird ein grosses Gelände nach den Grundsätzen der Permakultur bewirtschaftet. Also möglichst nachhaltig, mit den vor Ort vorhandenen Ressourcen. Das bedingt viel Handarbeit. Manche Ideen dieser Anbauart sind auch im Stadtgarten oder gar in der Landwirtschaft anwendbar.

Die angelegten Teiche auf der Schweibenalp kommen ohne Plastikfolie aus. Trotzdem werden sie langsam dicht - durch den recht hohen Tonanteil im Boden. Wobei die Menschen ein wenig nachhelfen: «Im Sommer machen wir Schlammparties», lacht Permakulturspezialistin Sarah Daum. «Dann setzen sich die kleineren Partikel am Boden ab und verdichten diesen.» Dass die Teiche auf diese Art nur fast dicht werden, ist Absicht: Etwas Wasser soll in trockenen Zeiten die Umgebung befeuchten.

Kröten sind hilfreich

Die Teiche sind auch darum wichtig, weil sie Kröten anziehen. Diese fressen Schneckeneier. Und auch die Enten helfen beim Regulieren des Schneckenbestands, sagt Sarah Daum. «Das Tolle ist: So werden die Schnecken in den Kreislauf gebracht und wir bekommen Enteneier. Zudem haben wir Spass mit den Enten.» Schneckengift kommt in der Permakultur nicht in Frage, ebenso wenig wie andere Pestizide oder Pflanzenschutzmittel.

Eine andere Idee aus der Permakultur sind Tiefbeete: Sie werden etwa 50 cm in den Boden gegraben und am Rand mit Baumstämmen ausgekleidet. «Das Holz speichert Wärme», erklärt Staudengärtnerin Susan Wacker. So sei es im Tiefbeet etwas wärmer. Ein weiterer Vorteil: Der Wind fegt darüber hinweg. Hier überwintern zum Beispiel mediterrane Kräuter wie Salbei.

Idee aus den Anden

Für wärmebedürftigere Pflanzen gibt es ein Erdgewächshaus. Es ist in einen kleinen Hügel gebaut, die Rückwand besteht aus Erde, grossen Steinen und Holzstämmen, welche die Wärme speichern. Südseitig ist eine schräge Glasfront.

Permakultur

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Der Begriff wurde Mitte der 1970er-Jahre von zwei Australiern definiert. Er setzt sich aus « perma nent» und «agri culture » zusammen. In dieser Anbauart werden möglichst selbstregulierende Systeme geschaffen. Wichtige Elemente sind der schonende Umgang mit den Ressourcen und die Artenvielfalt.

«Walipini» heisst das Erdgewächshaus - wie dort, wo die Idee herkommt: Aus den Anden. Die Permakultur sucht sich gute Ideen in aller Welt. Umgesetzt wird jeweils das, was am besten in die Umgebung passt. Das alpine Permakulturprojekt oberhalb des Brienzersees - auf 1000 Metern über Meer - habe ähnliche Bedingungen wie in den Anden, sagt Sarah Daum.

Permakultur im privaten Garten

Ideen aus der Permakultur können durchaus auch in einem Stadtgarten angewendet werden, sagt Gärtnerin und Bioterra-Kursleiterin Angela Losert. Sie hat die Schweibenalp besucht und ist begeistert, zum Beispiel von der Idee der Obstbaumgemeinschaft. Bei dieser erhält ein Obstbaum «Gesellschaft» von Sträuchern und Stauden. Sie unterstützen den Obstbaum bei den Wurzeln und dadurch, dass sie Insekten anziehen. «Das möchte ich umsetzen», sagt die Biogärtnerin: «Die Obstbäume in kleine Ökosysteme einbetten».

Auch Tiefbeete oder Hochbeete findet sie interessant. Letztere bestehen aus verschiedenen Erdschichten. «So müsste ich weniger giessen und könnte verschiedene Kulturen auf dem gleichen Beet anpflanzen», hofft Angela Losert.

Und die Landwirtschaft?

Grundsätzlich findet Hans Ramseier die Ideen der Permakultur auch für die Landwirtschaft interessant. Er ist Dozent an der Berner Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) in Zollikofen. «Wir werden mittel- und langfristig die vorhandenen Ressourcen besser und effizienter nutzen müssen.» Und da sei Permakultur ein möglicher Ansatz.

Nützlich für die Landwirtschaft findet Ramseier zum Beispiel den Gedanken der Mischkulturen. «Mit ihnen können wir den Boden besser nutzen.» Oder die sogenannten Obstbaumlebensgemeinschaften: «Damit haben wir auf relativ engem Raum, der sonst nur für die Obstbäume reserviert ist, weitere Pflanzen. Diese bringen einen zusätzlichen Ertrag bei etwa dem gleichen Aufwand.» Allerdings könne man dann nicht mehr mit grossen Maschinen zwischen den Bäumen hindurchfahren, um das Obst zu ernten. «Man müsste das System gut planen, so dass man doch noch einigermassen rationell arbeiten könnte», sagt Hans Ramseier von der HAFL. «Aber es würde auch vermehrt Handarbeit mit sich bringen.»

Weitere Informationen

Ramseier empfiehlt den Bauern, einzelne kleine Elemente aus der Permakultur auszuprobieren. «Sei es zum Beispiel, dass sie einen Hochstammobstbaum mit Sträuchern umgeben, einen Teich oder ein Hügelbeet anlegen.» Interessant könne der Ansatz besonders für Bauern sein, die ihre Produkte direkt vermarkten, oder für Betriebe, welche auch Gäste bewirtschaften.

(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)

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