Der Pistenbully auf dem Jungfraujoch fährt alleine. Der Computer in der Fahrerkabine hat den Weg gespeichert, auf zwei Zentimeter genau. Satelliten und Bodenstationen liefern die Informationen dafür, inklusive Gletscherspalten und Felsabbrüche. Fahrer Michael Küng kann sich darauf konzentrieren, dass hinten eine perfekte Piste unter dem schweren Fahrzeug hervorkommt.
Und wenn Nebel oder Schneefall herrscht, bringt ihn das System sicher in die Garage zurück. Keine Zukunftsmusik. Sondern ein Test, den die Jungfraubahnen zusammen mit dem Lyssacher Landtechnik-Unternehmen Studer, dem Landmaschinen-Konzern New Holland und ihrem Importeur Grunderco ausgetüftelt haben.
Tiefere Kosten – bessere Qualität
«Wir erwarten tiefere Kosten bei besserer Qualität», sagt Marco Luggen, bei den Jungfraubahnen verantwortlich für den Bereich Wintersport. Dreifach wesentlich: Perfekte Pisten sind touristisch unverzichtbar. Tiefere Kosten sind gut fürs Geschäft. Und technologisch ist die Lösung möglich. Denn New Holland sucht eine neue Anwendung für eine längst gebräuchliche Technologie.
Selbstfahrende Maschinen, die sähen und ernten, die pflügen und spritzen, sind in der Landwirtschaft tägliches Brot. Bei der Pistenpräparation kann es bedeuten, dass das Fahrzeug effizienter fährt als wenn ein Mensch es steuert. Schnee und Kälte, extreme Steigungen und Raupen statt Räder waren allerdings eine Herausforderung für die Entwickler.
Studer ist bereit für andere Skigebiete
Unternehmer Jörg Studer lobt die Partnerschaft mit den Jungfraubahnen. Sie machte es möglich, teilautonome Pistenfahrzeuge bis zur Serienreife zu entwickeln. In der nächsten Saison will Studer weitere Fahrzeuge ausrüsten. Und dann wäre das System bereit auch für andere Bergbahn-Unternehmen und Skigebiete. Der Sachzwang Kosten und Qualität gilt nämlich überall.