Macht es überhaupt noch Freude, Finanzdirektorin in einer Stadt zu sein, die ständig sparen muss? Silvia Steidle bejaht. Schliesslich tritt sie für die Gemeinderatswahlen Ende September noch einmal an. «Die Finanzen sind eine wichtige Aufgabe, die gemacht werden muss», so Steidle. Ihrer Meinung nach habe die Stadt Biel ihre Aufgaben gemacht und die Finanzen saniert.
Die Stadt Biel hat ihre Aufgaben gemacht.
Eine Sanierung, die nicht ohne Gezänk über die Bühne ging. Die Regierung beschloss Kürzungen, die bei der Bieler Bevölkerung schlecht ankamen. Auch bei Gemeinderatskandidatin Ruth Tennenbaum von der Bürgerbewegung Passerelle. «Beispielsweise wollte man in den Quartieren weniger häufig putzen», so Tennenbaum, «dagegen haben wir uns gewehrt.»
Auch eine Steuererhöhung kam im ersten Anlauf beim Bieler Volk nicht durch. Erst im April 2016, als der Gemeinderat die vorgeschlagenen Kürzungen wieder zurücknahm, gab es ein Ja zum Budget 2016 und auch zu einer Steuererhöhung von einem Zehntel auf 1,63.
Grosse Abhängigkeit von Unternehmen
Was die Steuern angeht, so ist Biel stark abhängig von Unternehmen und der Exportindustrie. Ist die Abhängigkeit zu gross? «Die Abhängigkeit ist tatsächlich grösser als in anderen Städten der Schweiz. Ein starker Franken bedeutet für uns 10 bis 15 Millionen Franken weniger Einnahmen», so Steidle.
Der Mittelstand in Biel muss gestärkt werden.
Dass Biel zu wenig unternimmt, um attraktive Steuerzahlerinnen und Steuerzahler anzulocken, findet Passerelle-Kandidatin Ruth Tennenbaum allerdings nicht. «Wir investieren viel in Wohnbaugenossenschaften und den sozialen Wohnungsbau, das fördert den Mittelstand. Und der muss in Biel gestärkt werden.»
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)