Ein Gemälde, das aussieht wie eine Fotografie machte den jungen Berner Kunstvermittler Christian Herren neugierig. «Ich dachte, es sei bestimmt von einem berühmten amerikanischen Maler. Und dann stand ‹Häsler› darunter.»
Rudolf Häsler. Geboren 1927 in Interlaken. Er wurde Lehrer, dann Maler. Er bereiste viele Länder – «als junger Mann ging er ohne Geld in die Wüste», erzählt Christian Herren, «am Ende seines Lebens sprach er 13 Sprachen.» Die Liebe führte ihn nach Kuba, wo er 1957 in den Anfängen der kubanischen Revolution landete. Er wurde Direktor für Kunstgewerbe und gilt als der höchste ausländische Staatsangestellte nach Che Guevara in Kuba.
Dort kenne man den Namen Häsler noch heute, sagt Christian Herren, der mehr über den Berner Oberländer erfahren wollte und dafür selber nach Kuba reiste. «Man kennt ihn nicht als Künstler, sondern wegen seiner politischen Tätigkeit.» Häsler habe sich das Ziel gesteckt, Kuba von den USA unabhängig zu machen.
Zeitzeugen in Kuba erinnern sich an einen leidenschaftlichen Rudolf Häsler.
Herren traf Leute, die Häsler noch persönlich kannten. «Viele sagten, er habe seine Arbeit mit der Mentalität eines Künstlers ausgeführt. Der Schweizer sei arbeitsam und leidenschaftlich gewesen.» Er sei für seine Überzeugungen und Ideen eingestanden.
Später überwarf sich Rudolf Häsler mit der kubanischen Regierung, er floh 1969 mit seiner Familie nach Spanien. Dort starb er 1999.
Dokumentarfilm über Häsler
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Nach seinen Recherchen hat Christian Herren zusammen mit Daniel Bleuer einen 50-minütigen Dokumentarfilm geschaffen, in dem unter anderen der Berner Schauspieler Marcus Signer als Stimme von Häsler auftritt. «Coca Castro» heisst das Werk, das vom 12. November 2016 bis 19. März 2017 in der Galerie Bromer Kunst in Roggwil zu sehen ist. Zusammen mit einer Ausstellung von Werken von Rudolf Häsler.