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Badi vor dem Aus? Sanieren ja oder nein? Grosshöchstettens Schwimmbad-Dilemma

Schwimmbäder sind ein Verlustgeschäft. Die Eintritte decken die Kosten nicht – und muss das Bad erneuert werden, wird's teuer. Auch im bernischen Grosshöchstetten. Nun will der Gemeinderat das Freibad schliessen. Die Bürger wehren sich. Grosshöchstetten ist kein Einzelfall.

Noch ist das Freibad in Grosshöchstetten offen. Wie lange noch, ist die Frage. Denn der Zustand sei desolat, sagt Gemeindepräsident Hanspeter Heierli. Der Verputz blättert ab, in den Toiletten müffelt es. Die technischen Einrichtungen sind marode.

Der Sprungturm in der Badi Grosshöchstetten
Legende: Hat schon bessere Zeiten gesehen: Der Sprungturm in der Badi Grosshöchstetten. Brigitte Mader, SRF

Das Geld für eine Sanierung möchte der Gemeinderat nicht aufwerfen. Er will das Freibad schliessen. «Die Millionen, die man da investiert, könnte man anderswo besser nutzen zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger», sagt der Gemeindepräsident. Und sowieso: In den Nachbargemeinden habe es attraktivere Schwimmbäder mit Rutschbahn und grösseren Schwimmbecken. Schon heute würden viele Grosshöchstetterinnen und Grosshöchstetter dorthin in die Badi.

Gemeindepräsident Hanspeter Heierli in der Badi
Legende: Hanspeter Heierli: «9000 Eintritte pro Saison sind zu wenig.» Brigitte Mader, SRF

An Stelle der Schwimmbecken soll ein grosser Spielplatz für alt und jung gebaut werden. Grosshöchstetten ohne Freibad. Das kann sich Ueli Jenzer nicht vorstellen. Seit 40 Jahren schwimmt er regelmässig im 25-Meter-Becken. Jenzer ist Sprecher der Bürgerbewegung «Üsi Badi blybt!» Fast die Hälfte der Stimmberechtigten hat ihre Initiative unterschrieben. Jetzt entscheiden die Bürgerinnen und Bürger über die Zukunft der Badi.

Ueli Jenzer im Schwimmbad von Grosshöchstetten
Legende: «Üsi Badi blybt!» Ueli Jenzer kämpft für die Badi. Brigitte Mader, SRF

Sanieren ja oder nein: Diese Frage stellen sich landauf landab viele Gemeinden derzeit. Näfels im Kanton Glarus denkt auch über eine Schliessung nach, Littau im Luzernischen ebenfalls. Und Davos hat sein Freibad bereits geschlossen.

Wegen einer Badi zieht heute niemand in eine Gemeinde.
Autor: Fritz Sager Kompetenzzentrum Public Management, Uni Bern

Das eigene Freibad. Damals in der Hochkonjunktur, als viele dieser Anlagen gebaut wurden, wollten viele Gemeinden damit punkten. Und das sei auch ganz im Sinn des Bundes gewesen, der mit seiner Regionalpolitik das noch unterstützt hat, weiss Fritz Sager vom Kompetenzzentrum für Public Management der Universität Bern. «Doch wegen einer Badi zieht niemand in eine Randgemeinde», sagt Sager.

Bild von Wissenschafter Fritz Sager von der Universität Bern
Legende: Politologe Fritz Sager: «Ein Freibad galt früher als Standort-Vorteil.» ZVG/Fritz Sager

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