Mit der V-Bahn wollen die Jungfrau- und die Männlichenbahn für fast 280 Millionen Franken die Skigebiete oberhalb von Grindelwald neu erschliessen. Der eine Ast der Bahn - der geplante «Eigerexpress» - soll von Grindelwald in Richtung Eigergletscher führen und Touristen schneller Richtung Jungfgraujoch führen. Der andere Ast der V-Bahn soll die bestehende Männlichenbahn ersetzen. Deren Konzession läuft 2016 ab.
Dazu kommen Investitionen in neues Rollmaterial der Wengernalp-Bahn und in die lokale Infrastruktur. Insgesamt geht es um einen Betrag von über 400 Millionen Franken. Am 24. Oktober befinden die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger an einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung über die entsprechenden Überbauungsordnungen.
Nachhaltigkeit...
Das V-Bahn-Projekt der Jungfraubahnen ist umstritten. Die Umweltorganisationen Pro Natura, WWF und die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz auf den Plan gerufen. Sie haben eine Einsprache gegen die Änderung von Überbauungsordnungen erhoben.
Bahn-Gegner in Grindelwald befürchten ausserdem einen Zuwachs von Tagestouristen - hauptsächlich aus Asien - welche von Grindelwald Grund aus direkt Richtung Jungfraujoch gelenkt werden sollen. Durch die verkürzte Reisezeit wird befürchtet, dass für Grindelwald diese Gäste ausblieben. Viel lieber sähen die Gegner des Bahn-Ausbaus, man würde einen Tourismus fördern, der Grindelwald Gäste bringen würde, die länger bleiben.
...versus wirtschaftlichen Erfolg
Bahn-Befürworter sehen im Ausbau der Bahn-Infrastruktur die Voraussetzung mit der touristischen Entwicklung Schritt zu halten. Was Grindelwald und der Region auch in Zukunft wirtschaftlichen Erfolg beschere. Denn das Jungfraujoch gilt in der Tourismusregion als besonderer Magnet. Das Bahn-Grossprojekt sichere, so Bahn-Befürworter, der Region ausserdem viele Arbeitsplätze.
Beide Lager empfinden die Stimmung im Dorf als gereizt. Die Meinungen sind geteilt. Und die Diskussionen werden zuweil gehässig geführt.
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)