«Gotthelf ist in der breiten Bevölkerung verwurzelt», erklärt Herausgeber Martin Stuber die Motivation hinter dem Buch. «Wir stellen dem die Ergebnisse der neusten Gotthelf-Forschung gegenüber.»
Vieles, was in Gotthelfs Büchern stehe, sei historisch nämlich nicht ganz korrekt. Das habe auch mit dem Selbstverständnis des Schriftstellers zu tun.
Gut sichtbar wird diese Diskrepanz bei der Geschichte von Ueli, der mit Fleiss und Gottesfurcht vom Knecht zum Pächter wurde. War so ein sozialer Aufstieg wirklich möglich? Diese Frage ist Thema in einem der Texte, die im Buch «… wie zu Gotthelfs Zeiten?» abgedruckt sind.
Autor Roland Reichen stellt klar: Dieses Glück sei nur wenigen vergönnt gewesen. «Aber Gotthelf wollte mit dieser Geschichte zeigen, dass ein Leben nach der Bibel der richtige Weg ist.» Man müsse die Schriften immer im historischen Kontext sehen: «Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts war eine turbulente Zeit. Gotthelf wollte hier ein Vordenker sein.»