Immer wieder kommen Fälle von Schwarzarbeit ans Tageslicht. Vor ein paar Wochen zum Beispiel auf einer Baustelle des kantonalen Werkhofes in Loveresse im Berner Jura. Dort haben Arbeitsbewilligungen gefehlt, Sozialhilfebezüger waren widerrechtlich angestellt und Arbeiter haben keinen Lohn bekommen, lauten die Vorwürfe.
Am Anfang solcher Fälle steht oft Stefan Hirt und sein Team. Der Chefinspektor der bernisch-kantonalen Arbeitsmarktkontrolle führt pro Jahr rund 4000 Inspektionen durch. Sie tun dies im Auftrag des Kantons und der paritätischen Kommissionen der verschiedenen Branchen und der Gewerkschaft. Kontrollen gibt es in praktisch allen Branchen, im Baugewerbe, der Industrie, der Landwirtschaft, den Dienstleistungen oder der Gastronomie.
Die Kontrollen finden grundsätzlich unangemeldet und zu zweit statt. «Wir wissen nicht, was wir antreffen, wie die kontrollierten Handwerker reagieren», sagt Chefinspektor Stefan Hirt. Daher brauche der Beruf starke Nerven und gute Kommunikationsfähigkeiten.
Jede dritte Kontrolle ein Treffer
Auf Baustellen sehe er häufig bereits auf den ersten Blick, wo mögliche Verdachtsmomente sind. «Wenn die Znünipause nicht eingehalten wird, wenn die Arbeiter keine richtige Arbeitskleidung tragen, Autonummern aus fernen Kantonen können Indizien für Verstösse gegen die Arbeitsvorschriften sein», sagt Stefan Hirt. Etwa ein Drittel der Kontrollen in der Baubranche förderten Verstösse zutage. Ein besonders schlimmes Beispiel habe er auf einer Grossbaustelle im Seeland erlebt. «Da haben wir sklavenartige Arbeitsbedingungen wie vor 200 Jahren angetroffen.»
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)