- Über fünf Millionen Bilder liegen in bernischen Archiven.
- Die Aufbewahrung und das Sortieren sind teuer.
- Die Spezialisten entscheiden sich ganz bewusst fürs Wegwerfen.
- Das Sortieren von gut 3'000 Bildern kann mehrere Monate dauern.
Im Kanton Bern liegen über fünf Millionen Fotografien in Archiven von Museen, Stiftungen oder Institutionen von Bund, Kantonen oder Gemeinden. Das steht in einem Bericht der Stiftung Memoriav. Platz sei genügend vorhanden – doch die Aufbewahrung ist aufwändig.
Immer mehr Bilder
Oftmals fehlt es an Geld und Fachwissen, um die Fotos zu sichern. Die Bilder können chemisch zerfallen. Im Staatsarchiv des Kantons Bern lagern etwa 1,2 Millionen Bilder, Negative und Glasplatten. Immer wieder kommen neue Bestände dazu. Im Bild unten der Nachlass des Fotografen Martin Hesse, Sohn des Schriftstellers Hermann Hesse.
Langwieriges Ordnen
Das Staatsarchiv hat rund 3'500 Bilder von Martin Hesse. Dieser Nachlass wird nun gesichtet. Das kann Monate dauern.
Wegwerfen hilft
Silvia Bühler und ihre Kolleginnen und Kollegen erhalten immer wieder neue Bestände. «Wir können nicht alles behalten», sagt die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Staatsarchivs des Kantons Bern. Sie sortieren deshalb grosszügig aus. «Schlechte und unscharfe Bilder kommen weg», sagt sie. «Wir verzichten aber auch auf Sachen, welche in der Zukunft kaum von Interesse sein werden.» Das diene schliesslich dem Archiv und auch den einzelnen Fotosammlungen. «Interessierte müssen sich nicht durch unnötigen Ballast kämpfen.»
Der Papierkorb droht
Viele Negative zerfallen und müssen aufwändig kopiert werden. Deshalb landet immer wieder ein Teil der historischen Bilder im Abfall. Sortiert werde aber nach strengen Kriterien, betont Silvia Bühler.
Dieses historische Bild aus dem Nachlass des Berner Fotografen Carl Jost hat es ins Archiv geschafft: Das Luftschiff LZ 127 «Graf Zeppelin» im Oktober 1930 in Bern.