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Schweizer Nationalbibliothek Der Engadiner, der Hitler einen Diktator nannte

Reto Caratsch war in den 1930er-Jahren als NZZ-Korrespondent in Berlin tätig. Die Gestapo beobachtete ihn aufmerksam, auch weil er immer wieder romanische Telefongespräche führte. Sein Nachlass befindet sich in der Nationalbibliothek.

1930 wurde Reto Caratsch Deutschland-Korrespondent der «Neuen Zürcher Zeitung». Damals ein Traumjob für Journalisten, sagt Annetta Ganzoni, die sich für die Nationalbibliothek mit Caratschs Nachlass beschäftigt hat. Aber: «Das änderte sich in den Jahren darauf natürlich stark.»

Porträtfoto in Schwarz/Weiss
Legende: Reto Caratsch 1901-1978. ZVG Nachlass Schweizer Literaturarchiv

Caratsch sei ein liberaler Geist gewesen, der die Entwicklungen in Deutschland kritisch beobachtet habe. Mit einem Bündner Kollegen, der für die NZZ in Zürich arbeitete, hat sich Caratsch in Romanisch unterhalten. So konnte die Gestapo den Inhalt der Telefongespräche nicht überprüfen. Öfters wurde deshalb die Telefonverbindung unterbrochen.

Offene Kritik

Spätestens als Caratsch als erster Journalist über die Deportationen von Juden nach Polen berichtet hat und Adolf Hitler in einem Bericht als Diktator bezeichnete, zog er den Unmut der Gestapo auf sich.

1940 schliesslich wurde er aus Deutschland verwiesen und kehrte in die Schweiz zurück.

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