Vor einer Woche gab es erste Meldungen von einem Bär im Unterengadin. Das Bündner Amt für Jagd und Fischerei vermutete, dass es sich um das junge Bärenmännchen M32 handelte. Wenige Tage später kam der Bär unter den Zug und starb.
Die Nachricht vom Tod des Bären im Unterengadin hat den Tierfilmer Mario Theus dazu bewegt, seine Filmaufnahmen exklusiv der Sendung «Schweiz aktuell» zur Verfügung zu stellen. Heikel an den Bildern sei, dass das Bienenhaus mit einem Elektrodraht umzäunt sei.
«Man sieht den Bildern ja nicht an, dass auf dem Draht kein Strom drauf war» begründet Theus seine Bedenken gegenüber «Schweiz aktuell». Er wollte nicht den Eindruck entstehen lassen, dass Strom nichts gegen Bären nütze. Vor der Veröffentlichung wollte er darum zusammen mit dem Imker Franz Martin Tscholl beweisen, dass ein funktionstüchtiger Elektrodraht sehr wohl etwas nütze.
Elektrozaun schützt - aber nur, wenn er funktioniert
M32 hat im letzten Sommer und Herbst immer wieder von Italien her das benachbarte Münstertal besucht. Vermutlich hat er auch dort überwintert. Laut dem Wildhüter Jon Gross verhielt er sich scheu und unauffällig, hatte aber eine Vorliebe für Honig aus Imkerständen.
Das Bienenhaus von Franz Martin Tscholl hat der Bär zum ersten Mal Ende November 2015 aufgesucht und mehrere Bienenstände zerstört. Als M32 Ende Februar wieder in der Gegend gesichtet wurde, installierte der Imker zusammen mit Mario Theus mehrere Überwachungskameras.
Sie mussten nicht lange warten. Vor wenigen Wochen tappte der Bär in die Video-Falle. Anhand der Bilder fanden sie heraus, dass auf dem Elektrozaun kein Strom war, verursacht durch den gefrorenen Boden und den Schnee. Tscholl plant jetzt einen neuen Zaun, der auch bei Schnee funktioniert.
So wollen Tscholl und Theus beweisen, dass das Zusammenleben von Bären und Imkern mit der richtigen Technik problemlos möglich ist. «Mit M32 wird das jetzt wohl nicht mehr möglich sein, aber der nächste Bär kommt bestimmt», meint der Imker.