Der Schweizer Presserat hat die «Davoser Zeitung», die zum Verlag Somedia gehört, gerügt. Das Blatt hatte im Vorfeld der Olympia-Abstimmung unter anderem eine achtseitige Sonderbeilage publiziert und nicht vermerkt, dass es sich um bezahlte Werbung handelt - ein Verstoss gegen grundlegende Transparenzregeln im Journalismus.
Funkstille beim Bündner Verlagshaus
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Wie der Bündner Verlag darauf reagiert, ob Richtlinien angepasst werden, dazu wollte heute gegenüber dem «Regionaljournal Graubünden» von Radio SRF niemand Stellung nehmen. Mehrere Anfragen blieben unbeantwortet.
Geschäftsführer Andrea Masüger hatte diese Form der Werbung im Februar als «Native Advertising» bezeichnet – also eine Werbung, die für den Leser nicht mehr als solche auf den ersten Blick erkennbar ist.
Für Medienwissenschaftler Matthias Künzler (HTW Chur) ist diese neue Werbeform eine Gratwanderung. Es sei wichtig, ehrlich und transparent zu sein. Der Vorwurf der Lügenpresse, «ein diffuses Unbehagen, dass die Medien nicht das machen, was sie vorgeben» gefährde die Glaubwürdigkeit der Medien.
Ein diffuses Unbehagen, dass die Medien nicht das machen, was sie vorgeben.
Wichtig sei, dass sich die Medien klare Richtlinien geben, «auch wenn sie damit vielleicht einmal einen Auftrag verlieren». Nur so könne man mit dieser Werbeform Erfolg haben und gleichzeitig die Glaubwürdigkeit bewahren.
Laut Künzler ist die neue Werbeform auf dem Vormarsch. Zumindest bei Somedia steht man aber noch am Anfang. Auf Anfrage bei der Werbeabteilung heisst es, Native Advertising mache momentan weniger als ein Prozent des Werbekuchens aus.