Die grosse Enttäuschung über das Ende des Hochalpinen Instituts stand so manchem Besucher am Informationsabend vom Dienstag ins Gesicht geschrieben. «Ich könnte einfach nur noch losweinen», sagte eine Mutter am Rand des Anlasses. Eltern, Schüler und Lehrer müssten jetzt mit einer unmöglichen Situation fertig werden. Betroffen sind die Eltern insbesondere deshalb, weil sie nun äusserst kurzfristig eine neue Schule finden müssen für die Kinder.
Eine Ende mit Schrecken
Seit Dienstag ist klar: Auch die letzte Rettungsaktion für die Schule hat nicht gefruchtet. Die Verantwortlichen mussten bekannt geben, dass der Schulbetrieb der privaten Sportmittelschule bereits auf das neue Schuljahr eingestellt wird.
Der Grund für die Kurzfristigkeit: Für die Schüler könne so noch rechtzeitig eine Anschlusslösung gefunden werden, so die Verantwortlichen.
In Zusammenarbeit mit dem Bündner Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartement und den umliegenden Mittelschulen werden zurzeit Lösungen gesucht, so dass die Schüler ihre Ausbildung ohne Zeitverlust fortsetzen können.
«Wenn bis zur ausserordentlichen Generalversammlung keine Lösung in letzter Minute auftaucht, dürfte die Weiterführung der Schule unmöglich sein», heisst es in der offiziellen Mitteilung der Schule. Eine Lösung aus der Sackgasse sei aber nicht wirklich zu erwarten, sagt Johannes Flury, Verwaltungsratspräsident der Schule.
Kein Sozialplan für die Lehrerschaft
Die Gründe für die Schliessung sind vielfältig: Zu wenige Schüler und die nicht ausreichende Belegung der Internatsplätze sorgten für letztlich unüberwindbare Engpässe.
Weil die finanziellen Mittel fehlen, besteht für die Lehrerinnen und Lehrer nach ihrer Kündigung kein Sozialplan. Für die Lehrer sei es schwierig, eine Lösung zu finden, so Verwaltungsratspräsident Johannes Flury. «Ohne mobil zu sein ist es schwierig für die Lehrer, hier in der Region eine neue Stelle zu finden». Helfen soll das kantonale Arbeitsamt bei der Suche nach neuen Stellen.
Das Ende kam nicht überraschend
Die Schliessung der Schule kommt nicht überraschend. Der einstig prestigeträchtigen, teuren Sportschule wurde kürzlich sogar das Label als Sportausbildungsstätte des schweizerischen Olympiaverbands Swiss Olympic aberkannt. Dies erschwerte die Rettung zusätzlich.
Das Institut versuchte sich Anfang Jahr noch mit Sparanstrengungen und Marketingmassnahmen zu retten. Eine neue Strategie sah vor, dass Gebäude vermehrt zu vermieten. Dies habe zwar funktioniert, aber nicht so viel Geld generiert, wie nun benötigt wird, so Flury.