Es gab keine Medienmitteilung, keine Pressekonferenz. Die Haltung der Zervreila Kraftwerke erschien vor einigen Tagen auf der Website der Parkgegner. Eine Powerpoint-Folie, datiert vom 10. November, unterschrieben von Geschäftsführer Clemens Hasler. Dieser sagt auf Anfrage, er sei von Gegnern und Befürwortern angefragt worden, ob er Stellung beziehen könne.
Auf der publizierten Powerpoint-Folie empfehlen die Kraftwerke den Stimmbürgern und -bürgerinnen der Gemeinde Vals, «dem Parc Adula nicht beizutreten». Der Grund, so Hasler auf Anfrage von Radio SRF:
Wir befürchten, dass es bei Ausbauprojekten zu massiven Einschränkungen kommt.
Dies habe eine Analyse von Jurist und FDP-Ständerat Martin Schmid ergeben, sagt Hasler. Mit einem Nationalpark könne es auch passieren, dass man bestehende Anlagen zurückbauen müsse. Clemens Hasler spricht im Extremfall sogar von einem Abriss der Staumauer des Zervreila-Stausees.
Richtplan als Garantie für Projekte in der Umgebungszone
Bereits vor drei Wochen hatten sich die Kraftwerke mit einem Brief direkt an die Gemeinde Vals gewandt und in diesem Schreiben auch ihre Haltung dargelegt. Dieser Brief hat unterdessen auch die Verantwortlichen beim Kanton erreicht. Remo Fehr, Leiter des Amtes für Natur und Umwelt lässt die Argumente der Kraftwerke nicht gelten.
Die rechtliche Begründung ist nicht aktuell und unvollständig.
So würden die Kraftwerke Zervreila einen wichtigen Aspekt ausblenden. Es gebe keine Einschränkungen in der Umgebungszone, und dies werde bei einem Ja zum Park behördenverbindlich im regionalen Richtplan festgeschrieben.
Umgebungszone
Die vorgesehene Formulierung im Richtplan unter dem Stichwort «Umgebungszone» (siehe Box) ist: «Die Errichtung eines Nationalparks hat in der Umgebungszone keinerlei Nutzungseinschränkungen gegenüber den heutigen Nutzungsregelungen zur Folge.» Laut Remo Fehr ist dies die Richtschnur für die Behörden bei Bewilligungen neuer Projekte.
Funkstille zwischen Kraftwerken und Parc Adula
Zur Sorge der Kraftwerke, dass die Staumauer im schlimmsten Fall abgebaut werden müsse, sagt der Leiter des Bündner Amts für Natur und Umwelt weiter: «Es ist jenseits von aller Vorstellungskraft, dass dies Realität wird». Falls doch, gebe es im Parkvertrag eine Kündigungsklausel, die eine Kündigung des Vertrags ermögliche. Auch gebe es nach 10 Jahren wieder eine neue Abstimmung über den Nationalpark.
Clemens Hasler, Geschäftsführer der Zervreila Kraftwerke, bleibt skeptisch: «Unsere Bedenken konnte bisher niemand ausräumen». Mit den Verantwortlichen des Parc Adula habe man zuletzt im Januar Kontakt gehabt. Umgekehrt heisst es auf Anfrage bei Parc-Adula-Präsident Fabrizio Keller, man habe den Kraftwerken im Januar zusätzliche Informationen geschickt und seither nichts mehr gehört.
SRF1, Regionaljournal Graubünden, 17:30 Uhr; habs