Im zehnköpfigen Initiativkomitee sitzen im Kanton Graubünden durchaus bekannte Personen: darunter der ehemalige Stadtpräsident Christian Aliesch, Gewerbeverbandsdirektor Jürg Michel oder der Chef der Medizinaltechnik-Firma Hamilton in Bonaduz, Andreas Wieland. Sie wollen nur noch eine Fremdsprache auf Primarschulstufe unterrichtet haben, entweder Englisch oder Deutsch.
Das bedeutet, dass in Deutschbünden das Italienische auf die Oberstufe verschoben würde. Die Initiative ist in der Form einer allgemeinen Anregung formuliert und fordert eine Änderung des Gesetzes über die Volksschulen.
Ostschweiz wählte Englisch
Die Initianten zeigten sich am Dienstag in Chur vor den Medien überzeugt davon, dass der Muttersprache in der Primarschule eine weitaus grössere Priorität zukommen soll. Besonders Lehrmeister beanstandeten, dass die Qualifikationen von Jugendlichen in der Muttersprache und in Mathematik nachgelassen hätten.
Die Initianten vermuten, dass das Bündner Sprachenkonzept am Volk und an den Bedürfnissen der Jugend vorbei geplant worden ist. Auslöser für die Fremdspracheninitiative war die Sprachendebatte im Kantonsparlament im März letzten Jahres. Damals beschloss der Grosse Rat, bei zwei Fremdsprachen auf Primarschulstufe zu bleiben.
Die Initianten haben ein Jahr Zeit, die nötigen 3000
Unterschriften für das Zustandekommen der Volksinitiative zu sammeln.
Lehrerverband zurückhaltend
Man wolle für den Kanton Graubünden keinen Sonderzug, sagt Fabio Cantoni, Präsident des Bündner Lehrerverbandes. Falls die Initiative aber zustande komme, wolle man alle Mitglieder befragen. Bei einer ersten Befragung habe es eine klare Tendenz gegeben: Viele Lehrer sind der Meinung, dass eine obligatorische Fremdsprache genug sei.