Vom Film über den St. Galler Polizeihauptmann Paul Grüninger erwarte er eine «faire Auseinandersetzung mit der Vergangenheit», sagt ein Zuschauer im Kino Scala in St. Gallen. Hier fand gestern die St. Galler Premiere des ersten Spielfilms über Paul Grüninger statt. Die wahre Geschichte eines Mannes, der sich über Weisungen hinwegsetzte, Dokumente fälschte und so je nach Quellen bis zu 3'600 Juden über die Landesgrenze liess und vor dem Tod in Nazi-Deutschland rettete, bewegt noch immer. Paul Grüninger zahlte einen hohen Preis: Er wurde vom Dienst suspendiert, zu einer Busse verurteilt und geächtet. Er verarmte und starb 1972 in völliger Isolation.
Kampf um Rehabilitation
Seine Tochter Ruth Roduner und der St. Galler Ständerat Paul Rechsteiner kämpften für eine poltische und rechtliche Rehabilitation. Diese kam erst über 20 Jahre nach Grüningers Tod zustande. Wie kam der Spielfilm bei Rechsteiner an? «Die Geschichte ist richtig erzählt. Paul Grüninger hat menschlich gehandelt und wurde deshalb wie ein Krimineller verurteilt. Dass diese Geschichte jetzt angekommen ist im Kino ist ein wichtiger Schritt.» Auch für den Enkel von Paul Grüninger ist der Kinofilm gelungen. Dieter Roduner: «Mein Grosspapa war gezeichnet von der erlittenen Schmach. Ich bin stolz auf ihn. Er war ein guter Mann. Und das wird im Film auch so gezeigt.»