Die Vorwürfe wiegen schwer: Er soll als Direktor der psychiatrischen Klinik in Münsterlingen mit ahnungslosen Patienten Medikamentenversuche durchgeführt haben. Das berichtete anfangs Jahr die Zeitschrift «Beobachter», die sich unter anderem auf Betroffene berief. Ob Roland Kuhn (1912-2005) während seiner Zeit als Klinikdirektor gegen Vorgaben verstiess, wird nun untersucht. Der Kanton Thurgau schreibt dazu im Frühling 2015 ein Forschungsprojekt aus, wie André Salathé, Leiter des Thurgauer Staatsarchivs, gegenüber Radio SRF sagt.
Salathé hat zusammen mit fünf Mitarbeitern den privaten Nachlass Kuhns sortiert. Der Umfang: 800 Schachteln, gefüllt mit Dokumenten, Referaten, Publikationen und Zetteln. Es sei eine sehr aufwändige und anspruchsvolle Arbeit gewesen, alle Dokumente richtig zu ordnen.
Für die weiteren Untersuchungen appelliert der Staatsarchivar auch an die Pharmaindustrie: Sie solle ihren Beitrag leisten und ihre Archive öffnen – damit die Experten allen Hinweisen nachgehen könnten.
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Bild 1 von 3. Der private Nachlass von Doktor Roland Kuhn umfasst 800 Schacheln – randvoll mit Publikationen, Aktennotizen und Forschungsarbeiten. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 3. Der Leiter des Staatsarchivs, André Salathé, studiert die Akten von Doktor Roland Kuhn. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 3. Das Staatsarchiv ist der grösste jedermann zugängliche Informationsspeicher zu Geschichte und Gegenwart des Kantons Thurgau. Bildquelle: SRF.