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Ostschweiz Vom Forstwart zum Berufsfischer: ein mutiger Schritt

Viele Berufsfischer am Bodensee kämpfen um ihre Existenz, da sie immer weniger Fische fangen. 2013 waren die Fangzahlen so tief wie seit 60 Jahren nicht mehr. Trotzdem macht Fredy Fahrni aus Ermatingen eine Lehre als Berufsfischer.

Fredy Fahrni ist zurzeit der einzige Berufsfischer-Lehrling auf dem Bodensee. Nach seiner Lehre möchte er einen Fischerei-Betrieb übernehmen.

20 Jahre lang hat Fredy Fahrni als Forstwart gearbeitet. Vor einem Jahr hat sich der leidenschaftliche Sportfischer entschieden, eine Lehre als Berufsfischer zu absolvieren. Nach seiner Lehre kann er einen Fischerei-Betrieb in Ermatingen übernehmen. Boote, Netze und Verkaufslokal seinen vorhanden. «Bei null hätte ich nicht anfangen können», sagt Fredy Fahrni.

Restaurants fehlen die regionalen Fische

Die Fangerträge variieren von Tag zu Tag. Je nach Wetter und Strömung befindet sich das Plankton, von welchem sich die Fische ernähren, an einer anderen Stelle im See. An schlechten Tagen verfangen sich in den 6 Bodennetzen nur gerade eine Handvoll Felchen. Viele Fischer können darum nur noch ihre Privatkundschaft beliefern. Für Restaurants und Grossverteiler reicht das Angebot nicht mehr.

«Das ist für uns ein grosser Frust», sagt Reto Leuch. Leuch ist in Landschlacht Berufsfischer in der 3. Generation und Präsident der Schweizer Berufsfischer auf dem Bodensee. Viele Restaurants am Bodensee würden ihren Gästen gerne regionale Fische anbieten. Weil die Bodensee-Berufsfischer nicht konstant liefern können, beziehen die Köche die Fische aus dem Ausland.

Engmaschiges Netz für bessere Fänge

Die Internationale Konferenz für Bodenseefischerei hat darum Massnahmen ergriffen. Ab dem nächsten Jahr können die Fischer einen Monat länger mit dem engmaschigsten unter den zugelassenen Netzen fischen. «Das ist nur Kosmetik», sagt Berufsfischer Leuch. Würde man in Zukunft noch kleinere Netze als die 38mm-Netze zulassen, wäre das ein Problem. So würde man immer kleinere Fische fangen. Und kleine Fische lassen sich nur noch schlecht filetieren und räuchern.

Trotz düsterer Zukunftsaussichten ist Berufsfischer für Fredy Fahrni ein Traumberuf. Noch ein Jahr dauert seine Lehre. Doch schon jetzt macht er sich viele Gedanken über die Zukunft. «Klar ist es schön auf dem See. Doch vom Schönsein alleine kann ich nicht leben», sagt Lehrling Fahrni. Falls die Fänge auch in Zukunft weiter zurückgehen, müsse er sich im Winter eine zweite Arbeit suchen.

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