Ein Dutzend Frauen und Männer verbreitern an diesem Vormittag einen schmalen Bergweg auf 1500 Metern Höhe im Taminatal. Der Pfad führt durch einen Schutzwald, der die Kraftwerkszentrale des Stausees und die Strasse vor Lawinen und Rüfen bewahren soll.
Manche der Studierenden sind aus China oder Australien für diese neuntätige Sommerschule angereist, welche die ETH in Zusammenarbeit mit dem Bergwaldprojekt und dem Sponsoring einer Versicherung durchführt.
Unkonventionelle Lösungsvorschläge
«Der Bergwald ist ein besonders geeignetes Objekt», erklärt Harald Bugmann, Professor für Waldökologie an der ETH Zürich. Verschiedene gesellschaftliche, technische, naturwissenschaftliche Fragen liessen sich daran disktutieren. Der Wald sei ein komplexes System, das über Jahrzehnte gepflegt werden müsse, damit er seine Funktionen wahrnehmen könne.
Ziel der Sommerschule ist es, über Disziplinen- und Nationengrenzen hinweg neue Perspektiven und Lösungsansätze zu entwickeln. Manche provozierten mit ihren Ideen: So hätten chinesische Studierende vorgeschlagen, die Zahl der Hirsche mit Fallen zu verringern - was bei ihren europäischen Kollegen für Empörung gesorgt habe, erzählt Harald Bugmann.
Bergwald und Risikomanagement
Der Professor betont aber auch, es gehe nicht um konkrete Vorschläge für das Taminatal, sondern um die Fähigkeit, ein Problem mit verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Der Einsatz im Wald wird deshalb ergänzt mit Referaten und Gruppenarbeiten.
SRF1, Regionaljournal Ostschweiz, 17:30 Uhr; habs