Obwalden misst dem Jubiläum grosse Bedeutung zu. Der Trägerverein der Feiern, dem Vertreter des Kantons und der katholischen Kirche angehören, stellte am Donnerstag die drei wichtigsten Projekte vor. Es sind ein Staatsakt am 30. April bei Sarnen, ein mobiler Ausstellungspavillon mit Halt in allen Kantonen und in Liechtenstein, sowie ein ökumenischer Gedenk- und Feiertag am 1. April in Zug.
Im Zentrum der offiziellen Gedenkfeier auf dem ehemaligen Landsgemeindeplatz auf dem Landenberg bei Sarnen steht Niklaus von Flüe als Friedenspolitiker und Mittlerfigur. Erwartet werden Gäste aus Politik, Justiz, Kirche und Gesellschaft.
Bundespräsidentin in Sarnen
Auf der Gästeliste stehen etwa Bundespräsidentin Doris Leuthard sowie der Germanist und Schriftsteller Peter von Matt als Festredner. In einer szenischen Darstellung thematisiert der in Obwalden geborene Schauspieler Hanspeter Müller-Drossaart einen Briefwechsel zwischen Niklaus von Flüe und der Berner Regierung.
Obwalden, dessen Regierungsrat entschied, Niklaus von Flüe im Rahmen des Lehrplans 21 zum schulischen Pflichtstoff zu erklären, will die Figur schweizweit ins kollektive Gedächtnis zurückholen. Die Organisatoren des Gedenkjahres brechen deshalb mit einem mobilen Ausstellungspavillon zu einer Tour durch alle 26 Kantone und durch Liechtenstein auf.
Fünf Minuten Stille
Besucher werden vor Ort über die Werte und das Wirken des Friedensbotschafters und Ratgebers informiert. Besucher sollen zudem während fünf Minuten der Stille und Einsamkeit Gelegenheit finden, über sich selber und den Sinn des Lebens nachzudenken. Start der Ausstellungstour ist am 28. Juni in Flüeli-Ranft.
Auch die katholische und die evangelische Kirche gedenken des Mystikers und Mittler Bruders Klaus. Dazu findet am 1. April in Zug ein gemeinsamer nationaler Gedenk- und Feiertag statt. Auf dem Programm stehen Referate, Gesprächsrunden, Filmvorführungen und Musik. Höhepunkt ist ein ökumenischer Gottesdienst mit Gottfried Locher, Präsident des Rates des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbunds, und dem Basler Bischof Felix Gmür.
Familie verlassen
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Niklaus von Flüe lebte von 1417 bis 1487. Der Bauer gehörte zeitweise zum höchsten Führungszirkel Obwaldens. Mit seiner Frau Dorothea Wyss hatte er zehn Kinder. Mit 50 Jahren entsagte er seinem bisherigen Leben, verliess die Familie und wurde Einsiedler in der Ranft bei Sachseln. Freunde bauten ihm eine Kapelle und eine Klause. Diese ist noch heute eine wichtige Pilgerstätte.
Von Flüe wird als Friedensstifter gefeiert und auch als Nationalheiliger bezeichnet. Er wurde 1649 selig und 1947 heilig gesprochen. Niklaus von Flüe hatte 1481 einen vermittelnden Einfluss, als es bei der Tagsatzung in Stans zu einem schweren Konflikt zwischen den Stadt- und Landkantonen kam («Stanser Verkommnis»). Bekannte, dem Einsiedler zugesprochene politische Ratschläge sind «Macht den Zaun nicht zu weit» oder «Mischt euch nicht in fremde Händel».