Es war der Muotathaler Bergbauer Alois Ulrich, der 1875 zum ersten Mal mit Leiter und Laterne ins Hölloch kletterte und als Entdecker der Höhle in die Geschichte einging. Nicht nur ihn packte in den darauffolgenden Jahren das Höhlenfieber. Auf Initiative von Hans Widmer begann 1905 der Ausbau des Höllochs mit dem Ziel, dieses kommerziell zu nutzen. Die Grossbaustelle bot vielen Menschen Arbeit: Durchgänge wurden gesprengt und Wege angelegt, die auch heute noch vorhanden sind. Geradezu revolutionär ist die Tatsache, dass im vorderen Teil des Höllochs noch vor dem Muotatal eine elektrische Beleuchtung installiert wurde.
Vergessen während der Weltkriege
Bereits im Sommer 1906 waren die Ausbauarbeiten soweit fortgeschritten, dass das Hölloch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden konnte. Doch entgegen allen Erwartungen blieben die Besucher aus. Schuld waren wohl der hohe Eintrittspreis von vier Franken und die schlechten Verkehrsverbindungen ins Muotatal. Als im Sommer 1910 auch noch ein Hochwasser die gesamte elektrische Beleuchtung zerstörte, mussten die ambitionierten Pläne über weitere Erforschungen des Höllochs wegen der fehlenden Finanzierung endgültig begraben werden.
Während der beiden Weltkriege geriet das Hölloch in Vergessenheit und es dauerte fast dreissig Jahre, bis die Höhle wieder das Interesse von Forschern weckte. 1949 führte die Sektion Wallis der Société Suisse de Spéléologie (SSS) Vermessungen durch, etwas später forschten auch einige Deutschschweizer des Schweizer Alpenclubs (SAC) und gründeten später die heutige Arbeitsgemeinschaft Höllochforschung AGH.
Höhlentourismus erlebt Aufschwung
Ein dramatisches Ereignis verlieh dem Hölloch im Jahr 1952 neue Bekanntheit: ein überraschender Wassereinbruch schloss Alfred Bögli, den Höhlenpionier dieser Zeit, und drei weitere Forscher zehn Tage lang ein. Das Unglück bekam weltweite Medienpräsenz und es wurden grosse Rettungsaktionen koordiniert. Schlussendlich konnten sich die Männer jedoch selbst aus der Höhle befreien und staunten nicht schlecht über den Rummel an der Oberfläche.
Nachdem in den 50er Jahren nochmals kräftig die Werbetrommeln für das spektakuläre Hölloch geschlagen wurden erlebte der Höhlentourismus im Muotatal einen wahren Aufschwung. In den 90er Jahren kaufte die Outdoor-Firma Trekking Team das Hölloch, reparierte Wege, richtete Biwaks ein und begann, Höhlenführer auszubilden. Heute können interessierte Besucher in ein- oder mehrtätigen Expeditionen die Tiefen des Höllochs erkunden.
Quelle: 130 Jahre Hölloch Entdeckung: Jubiläums-Bildband