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Zentralschweiz Unfallopfer von Wolfenschiessen stammen aus Israel

Beim Zusammenstoss eines Kleinbusses und eines Zugs in Wolfenschiessen (NW) sind drei Menschen ums Leben gekommen. Fünf Insassen des Kleinbusses wurden schwer verletzt. Bei den Opfern handelt es sich um israelische Staatsbürger. Seit dem frühen Nachmittag ist die Strecke wieder offen.

Bei der Kollision eines Kleinbusses und eines Zuges sind in Wolfenschiessen (NW) am Morgen drei Personen getötet und fünf schwer verletzt worden. Der Unfall ereignete sich auf einem unbewachten Bahnübergang, der nur mit Andreaskreuzen und Blinklichtern gekennzeichnet ist.

Laut der Kantonspolizei Nidwalden ereignete sich der Unfall um 8.40 Uhr auf dem Bahnübergang Allmend. Ein Kleinbus kollidierte mit einem Schnellzug der Zentralbahn, der von Luzern Richtung Engelberg unterwegs war. Dies sagte Lorenz Muhmenthaler, Pikettoffizier der Kantonspolizei Nidwalden, am Unfallort.

Im Unfallfahrzeug mit ausländischem Kennzeichen waren acht israelische Staatsangehörige, vier Frauen und vier Männer, unterwegs gewesen. Zum Zustand der Verletzten, konnten die Behörden bislang keine näheren Angaben machen.

Parallel gefahren und abgebogen

Die Insassen des Fahrzeugs wurden beim Zusammenstoss eingeklemmt. Die Rettung sei sehr schwierig gewesen, sagte Muhmenthaler.

Wie SRF-Korrespondentin Nicole Frank berichtet, standen die Rettungskräfte im Grosseinsatz. Die Bergung der Leichen und Verletzten habe bis gegen Mittag gedauert. Der Kleinbus fuhr in der gleichen Richtung wie der Zug. Als er nach rechts abbog, wurde er vom Zug erfasst.

Im Zug wurden keine Passagiere verletzt. Die Insassen wurden betreut und später mit einem Bus nach Engelberg gebracht.

Seit 14 Uhr ist die Strecke Wolfenschiessen-Engelberg wieder offen.

Die Bahnübergänge in Nidwalden

In Wolfenschiessen hatte sich bereits im Juli eine Kollision auf dem Bahnübergang Oberau ereignet. Dieser Unfall verlief jedoch glimpflich.

Der Sanierungsbedarf beim betroffenen Übergang Allmend ist dem Bundesamt für Verkehr (BAV) und der Zentralbahn bekannt, sagte BAV-Sprecher Andreas Windlinger. «Man hätte hier von Bahnseite her schon seit Längerem eine Lösung gehabt. Dann hatte es aber Widerstand gegeben von Seiten des Kantons, möglicherweise auch weil heutige Nutzer dieser Bahnübergänge nicht einverstanden waren, dass ihre Übergänge verschwinden und sie vielleicht einen Umweg machen müssen.»

64 Gefahrenstellen im Engelbergertal

Auf dem Nidwaldner Netz der Zentralbahn bestehen 64 Bahnübergänge. Bis Ende 2013 wurden 12 aufgehoben und 20 saniert. Die restlichen 32 liegen alle auf dem Gemeindegebiet von Wolfenschiessen.

Dort müssten 25 Übergänge ganz verschwinden und sieben weitere gesichert werden. Das Bahntrasse verläuft dort parallel zur Kantonsstrasse.

1200 ungesicherte Übergänge

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Bahnunternehmen müssen nicht genügend gesicherte Übergänge bis Ende 2014 zu sanieren oder aufheben. Weil das Ziel nicht erreicht werden kann, wird der Bund die Verordnung anpassen. Laut dem Bundesamtes für Verkehr (BAV) waren Ende 2013 in der ganzen Schweiz über 1200 Bahnübergänge sanierungsbedürftig, meist auf Strecken von Schmalspur-Privatbahnen.

Weil die 2009 errechneten Kosten für die Sanierung der Bahnübergänge nicht eingehalten werden konnten, hatte der Regierungsrat Nidwalden dem Kantonsparlament im Mai einen Zusatzkredit von 4,3 Millionen Franken beantragt. Vor allem die Anpassungen im Strassenbereich waren teurer als vorgesehen.

Der Landrat (Parlament) wies das Begehren zurück und beauftragte die Regierung, nach Einsparungen zu suchen. Die Baudirektion rechnete mit Kosten von 17,8 Millionen Franken. Davon hätte Nidwalden 9 Millionen Franken übernehmen müssen.

Der Nidwaldner Baudirektor Hans Wicki sagte auf Anfrage der Agentur sda, es werde zurzeit ein alternatives Projekt ausgearbeitet, das aber kaum wesentliche Änderungen haben werde. Die Sicherung des Bahnüberganges Allmend, auf dem sich jetzt der schwere Unfall ereignet hat, dürfte auch im neuen Konzept enthalten sein.

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