Die Schaffhauser S-Bahn dürfte gerne noch besser ausgelastet sein. Doch die häufigen Streiks bei der Deutschen Bahn sind alles andere als gute Werbung für ein Umsteigen. Die DB ist nämlich für eine Verbindung pro Stunde auf der S-Bahnstrecke zwischen Erzingen und Thayngen verantwortlich. Mit dem erneuten Streik der DB-Lokomotivführer heisst es also Stunden- statt Halbstundentakt auf dem Schaffhauser S-Bahnnetz zu den Randzeiten. Zu den Stosszeiten gibt es voraussichtlich bis Sonntag jeweils noch drei statt vier Verbindungen pro Stunde.
Das verärgere die Schweizer Passagiere, sagt René Meyer, Leiter der Koordinationsstelle öffentlicher Verkehr des Kantons Schaffhausen: «Wegen des Streiks kann man sich nicht mehr darauf verlassen, sein Ziel mit der Bahn pünktlich zu erreichen.» Diese Zuverlässigkeit werde aber erwartet. Und sie ist nötig, um die Schaffhauser Bevölkerung vom S-Bahn-Angebot zu überzeugen.
Scharfer Brief des Baudirektors
Beim Schaffhauser Regierungsrat und Baudirektor Reto Dubach (FDP) scheint die Geduld am Ende zu sein. Er hat in einem Schreiben beim Verkehrsminister des Bundeslandes Baden-Württemberg interveniert, berichtete das Onlineportal des «Tages-Anzeiger». Werde es weiterhin zu Ausfällen der Deutschen Bahn auf dem Schaffhauser S-Bahn-Netz kommen, werde sich die Regierung überlegen, einen Ersatzbetrieb aufzustellen. Die Kosten würden dann logischerweise der deutschen Seite verrechnet, wird aus dem Schreiben zitiert.
René Meyer bestätigt auf Anfrage des «Regionaljournal Zürich Schaffhausen», dass der Kanton auch Szenarien verfolgt, sich vom Partner Deutsche Bahn zu lösen. «Eine Strategie wäre, dass die SBB irgendwann einmal alleine den Bahnbetrieb im Kanton Schaffhausen sicherstellt», sagt Meyer. Bis dahin müssten aber noch viele offene Fragen geklärt werden. Man suche auch mit der Deutschen Seite nach Lösungen.
(simd; Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 06:32 Uhr)