«Hetzerisch» nannte die Stadtzürcher SVP die Aktion am Theater Neumarkt, die FDP fand sie «würdelos», Hauptsponsor Migros «primitiv», und sogar Zürichs Stadtpräsidentin Corine Mauch fand, damit sei «eine rote Linie überschritten» worden (siehe Artikel rechts).
Der «Entköppler» sieht kein Problem
Verantwortlich für die umstrittene Aktion «Schweiz entköppeln» ist Künstler Philipp Ruch vom sogenannten «Zentrum für politische Schönheit». Der 35-Jährige, der bereits letztes Jahr zur Tötung Roger Köppels aufgerufen hatte, erklärte seine umstrittene Aktion am Donnerstagabend an einem Vortrag im Theater Neumarkt.
Im Interview mit dem «Regionaljournal» zeigte er sich erstaunt, dass die Aktion solche Reaktionen ausgelöst hatte: «Man nimmt das offenbar sehr ernst.» Philipp Ruch beruft sich auf die «Kunstfreiheit in diesem Land»: «Ich glaube nicht, dass sich nur einer dieser Politiker dazu äussern dürfte.»
Verwaltungsrat intervenierte
Etwas offener für die Kritik zeigte sich Thomas Busin, Verwaltungsratspräsident des Neumarkt-Theaters. Nach der öffentlichen Kritik suchte er das Gespräch mit der Neumarkt-Leitung: «Wir haben darin ganz klar gemacht, wo wir die Grenzen sehen. Das hat die Theaterleitung verstanden.» Gemeinsam mit Philipp Ruch werde jetzt ein Weg gesucht, dass es sich immer noch um Theater handle, so Busin: «Denn man darf nicht vergessen, dass wir hier immer noch von Theater reden.»