Die Zürcher SVP nutzte ihre Medienkonferenz am Donnerstag, um aus allen Rohren gegen die Kesb zu schiessen. Die Behörde sei weltfremd, bürokratisch, intransparent, vergleichbar mit der Stasi, der Staatssicherheitsbehörde in der früheren DDR, hiess es.
Mehr Mitsprache der Gemeinden
Die Forderungen der SVP: In der Kesb müssten wieder mehr Vertreter aus den Gemeinden mitreden und das Volk müsste die Kesb-Mitglieder wählen. Die Kesb Winterthurer-Andelfingen, welche die Familie in Flaach betreut, müsse für handlungsunfähig erklärt werden. Und die GPK, die Geschäftsprüfungskommission des Kantonsrats, müsse aktiv werden und die Kesb durchleuchten.
Die SVP verhehlt nicht, dass sie das Thema auch wegen der Wahlen auf ihre Traktandenliste gesetzt hat. Pietätlos? «Nein», findet SVP-Kantonalpräsident Alfred Heer gegenüber dem «Regionaljournal Zürich Schaffhausen»: «Nach einem Flugzeugabsturz weist man ja auch auf Probleme hin, die dazu geführt haben.»
«Hochgradig unanständig»
Die anderen Parteien reagieren empört auf die Art und Weise, wie die SVP die Kesb zum Wahlkampfthema macht: «Ich halte es für hochgradig unanständig, wenn man einen derart schrecklichen Vorfall wie jener in Flaach dazu verwendet, gegen eine missliebige Behörde zu schiessen», sagt zum Beispiel Thomas Vogel, Fraktionschef der FDP im Zürcher Kantonsrat. Ähnlich tönt es von anderen Parteien. Die Forderung nach einer GPK-Untersuchung lehnen sie ab, zuerst müsse man abwarten, was die Untersuchung der Justizdirektion im Fall Flaach ergeben habe.