Trotz Bilanzsumme von drei Milliarden Franken und Tochterfirmen auf der ganzen Welt: Der Weltfussballverband FIFA wird weiterhin wie ein normaler Verein besteuert – also gleich wie ein Kaninchenzüchterverein. Die bürgerliche Mehrheit im Zürcher Kantonsparlament sprach sich mit 101 zu 60 Stimmen gegen eine «Lex FIFA» aus.
«Auf der Strasse versteht das niemand!»
Anstoss zur Diskussion im Zürcher Kantonsrat gab eine Parlamentarische Initiativer der SP. Diese forderte, dass Vereine mit einer Bilanzsumme über einer Milliarde Franken wie normale Unternehmen besteuert werden sollen. In Zürich trifft dieses Kriterium nur auf einen Verein zu: auf die FIFA.
Es ist mir schleierhaft, wie man die FIFA als Verein bezeichnen kann.
Es sei schleierhaft, wie man die FIFA als Verein bezeichnen könne, sagte SP-Kantonsrat Stefan Feldmann. Die FIFA strebe nach wirtschaftlichem Erfolg, werde aber besteuert wie ein Kaninchenzüchterverein. Auf der Strasse verstehe das niemand, so Feldmann.
Gleicher Meinung war die AL. Kantonsrat Markus Bischoff betonte, die FIFA als Non-Profit-Organisation zu sehen, sei lächerlich. Und der Grüne Kantonsrat Max Homberger sagte, die momentane Besteuerung der FIFA sei «stossend».
Ausgedribbelt von der bürgerlichen Mehrheit
SP, AL, Grüne und EVP konnten sich jedoch nicht gegen die bürgerliche Mehrheit im Kantonsparlament durchsetzen. Die FIFA gehöre zu Zürich und sei willkommen, sagte Urs Waser von der SVP. Man dürfe nicht vergessen, dass die Mitarbeitenden der FIFA rund 12 Millionen Franken Einkommenssteuern bezahlen würden.
Die FIFA gehört zu Zürich und ist willkommen.
Auch Zürichs Finanzvorsteher Ernst Stocker sprach sich gegen eine «Lex FIFA» aus. Der Weltfussballverband mit seiner Ausstrahlung und Medienpräsenz sei wichtig für Zürich. Andere Standorte würden die FIFA mit Handkuss aufnehmen.