Der neue Lehrplan bringe keine Revolution, sagte Bildungsdirektorin Silvia Steiner. Die Kinder müssten zu lebensfähigen Bürgern erzogen werden, welche für sich sorgen können, die Gefahren des Internets kennen und «wissen, was die Gesellschaft von ihnen erwartet».
Erreicht werden sollen diese Ziele unter anderem mit diesen Neuerungen:
- Die MINT-Fächer (Medien, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) werden ausgebaut auf Kosten der Handarbeit. Damit wird ein Wunsch der Wirtschaft erfüllt.
- Der Englischunterricht beginnt erst in der 3. Klasse (bisher in der 2. Klasse), dafür mit drei statt nur zwei Stunden pro Woche.
- Der Französischunterricht startet wie bisher in der 5. Klasse, jedoch mit drei statt zwei Stunden pro Woche.
- Die Schüler werden insgesamt länger unterrichtet (4. bis 6. Klasse 31 statt 29 Lektionen, 2. Sek. 36 statt 34 Lektionen pro Woche)
- Der Halbklassenunterricht wird reduziert (4. bis 6. Klasse von vier auf zwei Lektionen pro Woche).
Grundsätzlich stehen laut Steiner die Verbände hinter dem Lehrplan. Zu gewissen Änderungen gibt es jedoch Kritik, beispielswiese zum Abbau beim Halbklassenunterricht. Wenn in der Mittelstufe nur noch zwei Lektionen pro Woche in der halben Klasse unterrichtet werde, «dann ist das fast nichts mehr», bemängelt Anna Richle, von der Volksschullehrer-Konferenz. Dabei sei dieser Unterricht sehr wertvoll.
«Kinder müssen Unglaubliches leisten»
Anderseits kritisiert sie, dass die Schüler insgesamt länger zur Schule müssen. Wenn man die Aufgaben zuhause mitrechne, seien 5. Klässler 35 Stunden pro Woche beschäftigt. «Diese Kinder müssen unglaubliches leisten. 35 Stunden sind klar zuviel.»
Einführung auf Sommer 2018 geplant
Diese Vorschläge für die Umsetzung des Lehrplans gehen nun in die Vernehmlassung. Solange können sich interessierte Kreise äussern. Im September entscheidet der Bildungsrat, wie genau der neue Lehrplan im Kanton Zürich umgesetzt werden soll. Im Sommer 2018 soll er eingeführt werden.