Die UBS wolle «in vernünftiger Weise» von ihrer Spende profitieren, heisst es im Sponsoringvertrag mit der Universität. Konkret heisst dies, dass sich die Wissenschaftler des neuen Forschungszentrums regelmässig mit den Spezialisten der Bank austauschen sollen. UBS-Angestellte und Kunden sollen zudem Vorzug beim Zugang zu Veranstaltungen des Forschungszentrum erhalten.
Ein weiterer Punkt betrifft den Beirat des Volkswirtschaftlichen Departements der Universität: Gemäss Vertrag kann die UBS einen ihrer Verwaltungsräte in das Gremium entsenden. Ausserdem enthält der Vertrag eine Exklusivitätsklausel. Die Universität darf also im Bereich der Wirtschaftswissenschaften keinen anderen, ähnlich hohen Sponsoring-Betrag annehmen.
«Die Uni hat sich verkauft»
Bereits im letzten März kritisierten namhafte Professorinnen und Professoren aus dem In- und Ausland den Sponsoring-Deal zwischen der Uni und der UBS. Die jetzt bekannt gewordenen Details seien der Beweis, dass sich die Uni kaufen liess, sagt Ursula Jauch, Philosophieprofessorin an der Uni Zürich: «Die Universität Zürich machte einen Kniefall vor der UBS.» Mit diesem Vertrag sei die Freiheit von Forschung und Lehre, wie sie in der Bundesverfassung garantiert sei, nicht mehr gegeben. «Es geht nicht nur um ein paar Logos. Es sind 100 Millionen Franken. Es geht um Löhne.»
Jauch stellt auch die Frage zur Diskussion, weshalb der Staat weiterhin derart viel Geld in ihre Forschungs- und Bildungsstätten investieren solle, wenn diese zum bestmöglichen Dumping-Preis als Marketing-Plattformen verkauft würden.
Universität: «Forschungsfreiheit absolut garantiert»
Die Universität wehrt sich gegen diese Vorwürfe. «Es ist weiterhin absolut garantiert, dass die Wissenschaft in der Lehre und der Forschung frei ist», erklärt Professor Ernst Fehr von der Uni Zürich. Klar sei die UBS-Spende «für die Schweiz unüblich hoch». Aber verglichen mit dem Ausland habe die UBS «sehr wenig» dafür bekommen. Schliesslich seien nur zwei kleine Hörsäle nach der Bank benannt worden.
Auch die Exklusivitätsklausel im Vertrag erachtet Fehr nicht als heikel. Die UBS-Spende sei so aussergewöhnlich hoch, dass die Möglichkeit sowieso klein sei, dass die Universität je wieder eine so hohe Spende erhalte. Zusammenfassend betont Fehr: «ICH sagte der UBS, was sie sponsern soll. Nicht die UBS mir.» Die UBS wollte zum Inhalt des Vertrages nicht Stellung nehmen. Sie hält aber weiterhin an ihrer Aussage fest, dass ihr Engagement nur der Forschung diene.
Langer Kampf um Transparenz
Weitere Informationen
Noch immer sind Teile des Vertrags geschwärzt (siehe PDF rechts). Öffentlich gemacht haben ihn zwei Journalisten der Zeitungen «Die Zeit» und «Wochenzeitung». Sie kämpften dafür, dass die Universität den Vertrag offenlegen muss. Im Oktober erhielten sie von der Rekurskommission der Universität teilweise Recht.