Rund jedes zweite Kind, das mit Verbrennungen ins Indira Gandhi Children's Hospital von Kabul eingeliefert wird, stirbt dort. Grund sind die schlechten hygienischen Bedingungen, aber auch das fehlende Knowhow der Ärzte und die ungenügende Infrastruktur im Spital.
Clemens Schiestl, Leiter des Zentrums für brandverletzte Kinder am Kinderspital Zürich, wurde auf die Missstände aufmerksam. Zwischen den Kliniken entstand ein intensiver Austausch über die so unterschiedlichen Behandlungssituationen. Es kam zu gegenseitigen Besuchen. Nach seiner Afghanistan-Reise 2014 war für Clemens Schiestl klar, dass er mithelfen wollte, die Bedingungen für Behandlungen am Spital in Kabul zu verbessern.
Man muss zuschauen, wie Kinder sterben, nur weil die nötigen Mittel nicht vorhanden sind
Mit Geldern einer Stiftung wurden mittlerweile Behandlungsräume eingerichtet. Bisher wurden Verbrennungsopfer vor allem auf dem Korridor der chirurgischen Klinik behandelt und lagen dabei nicht selten zu zweit in einem Bett. Mit der Sanierung ist in Kabul eine eigentliche Station für brandverletzte Kinder mit sechs Zimmern entstanden.
Hilfe zur Selbsthilfe als Ziel
Im nächsten Schritt soll das Personal des Indira Gandhi Children's Hospital mit Hilfe des Kinderspitals Zürich besser geschult werden. Weitere Spenden sollen dazu verwendet werden, chirurgische Geräte zu beschaffen. In Ausnahmefällen kann sich Clemens Schiestl auch vorstellen, ein Kind aus Afghanistan zur Behandlung nach Zürich einfliegen zu lassen. Vor allem aber will er vor Ort in Kabul Hilfe zur Selbsthilfe leisten.