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Chemieabfälle: Sanierung der Deponie Gamsenried
Aus Schweiz aktuell vom 17.06.2024.
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Altlastensanierung im Wallis Deponie Gamsenried: Dichtwand soll Lonza-Giftstoffe aufhalten

Eine Dichtwand soll verhindern, dass Giftstoffe von der Walliser Altlasten-Deponie ins Grundwasser gelangen.

In Gamsenried bei Brig VS wurden über Jahrzehnte hinweg Schadstoffe gelagert, darunter Quecksilber, Anilin, Benzidin sowie Benzol. Die Deponie ist so gross wie rund 40 Fussballfelder und somit viermal grösser als die bekannte Deponie Kölliken im Kanton Aargau. Betrieben wurde sie vom Pharmakonzern Lonza.

Die Deponie Gamsenried mit mehreren Flächen von Braun bis Grau.
Legende: In Gamsenried VS lagerte der Pharmakonzern Lonza von 1918 bis 1978 Chemieabfälle des Werks Visp ab. Keystone/Laurent Gillieron

Das Problem: Die Schadstoffe fliessen zum Teil ins Grundwasser – darunter auch das hochgiftige Benzidin, welches Krebs erregen kann. Darum will die Lonza zusammen mit dem Kanton Wallis die Deponie sowie die kontaminierten Böden rundherum sanieren. Bereits vollbracht ist die Säuberung der mit Quecksilber belasteten Böden in Wohngebieten.

Die wichtigsten Schadstoffe in Gamsenried

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Quecksilber: bei Raumtemperatur flüssiges Schwermetall; selbst in sehr schwacher Dosierung giftig; kann unter Anderem zu Nieren- und Gehirnschäden führen.

Anilin: farblose, süsslich duftende, ölige Substanz; wird in der Industrie auch zur Herstellung von Farben, Lacken und Medikamenten verwendet; kann zu Sauerstoffmangel führen.

Benzidin: gelblicher Feststoff, der prismenartige Kristalle bildet; hochgradig krebserregend.

Benzol: aromatischer Kohlewasserstoff; bereits in geringen Mengen schädlich für den Menschen; kann das Erbgut schädigen.

Der nächste grosse Schritt ist die Errichtung einer Dichtwand im Boden – 1.3 km lang und über 30 Meter tief. «Sie soll direkt hinter der bereits bestehenden hydraulischen Sicherungsbarriere gebaut werden und die Deponie vom restlichen Grundwasser im Rhonetal abschotten», erklärt Anton Aeby, Direktor Umwelt bei der Lonza. Hinzu komme, dass während der Sanierungsarbeiten ein erhöhtes Emissionsrisiko bestehe – auch darum brauche es diese Massnahme.

Keine Vollsperrung der Autobahn

Die Dichtwand soll laut aktuellem Plan unter der Autobahn A9 gebaut werden. «Es wird Einschränkungen beim Verkehr geben», räumt Anton Aeby ein, «aber eine Vollsperrung zu den Hauptverkehrszeiten können wir ausschliessen.»

Eine grüne Linie markiert, wo die Dichtwand durchgeht.
Legende: Die 1.3 Kilometer lange Dichtwand (grüne Linie) soll verhindern, dass hochgiftiges Benzidin ins Grundwasser gelangt. Kanton Wallis

Für die Dichtwand braucht es ein Baugesuch. Dieses wird voraussichtlich im Herbst eingereicht. Baubeginn ist – wenn es keine Einsprachen gibt – im nächsten Jahr.

Auch der Walliser Staatsrat Franz Ruppen ist froh, dass es mit der Sanierung vorwärtsgeht. Aber er hat auch Verständnis, dass die Planung ihre Zeit braucht: «Die Abklärungen müssen so schnell wie möglich gemacht werden, aber eben auch so seriös wie möglich.»

Arbeiten könnten 40 Jahre dauern

Die Oberwalliser Gruppe für Umwelt und Verkehr beurteilt die Planung einer Dichtwand als «positiven ersten Schritt». Sonja Oesch vom Vorstand betont jedoch, dass noch immer unklar sei, wie genau die Deponie saniert werden soll; was etwa mit dem kontaminierten Material passiere, das dort ausgegraben werde. «Für uns ist zentral, dass die Deponie in 15 Jahren sicher saniert ist.»

Mit deutlich mehr Zeit rechnet Staatsrat Franz Ruppen: «Wir gehen davon aus, dass die Sanierung 20 bis 40 Jahre dauern wird – von der Planung über die Ausführung bis hin zur Überwachung.»

Die Dichtwand ist der erste Schritt zur eigentlichen Sanierung der Deponie Gamsenried. Für die erste Projektphase der Sanierung hat Lonza vor drei Jahren bereits 290 Millionen Franken zurückgestellt. 

Regionaljournal Bern, Freiburg, Wallis, 17.6.2024, 17:30 Uhr ; 

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