Das Wichtigste in Kürze:
- Armeechef Philippe Rebord will mehr Geld für die Armee. Die vom Parlament beschlossenen fünf Milliarden Franken pro Jahr genügten langfristig nicht, erklärte er in Bern.
- Mit Blick auf die in die Jahre gekommene Artillerie, Panzer und Radschützenpanzer sagte Rebord: Entweder könne man diese Waffensysteme ersetzen, oder es entstehe eine «Fähigkeitslücke». Wie viel Geld es dafür brauche, sei noch nicht klar.
- Spätestens 2020 stehe zudem der Typenentscheid für den Kauf eines neuen Kampfflugzeugs an. Dabei gehe es um die Existenz der Luftwaffe.
- Ausserdem sei die Armee knapp an Rekruten. Im vergangenen Jahr hätten gerade noch 100 Dienstpflichtige mehr als vorgesehen die Rekrutenschule absolviert.
Bereits bekannt ist der Preis der verlängerten Nutzungsdauer der F/A-18-Flotte. Der Bundesrat hat im aktuellen Rüstungsprogramm 450 Millionen Franken vorgesehen, um die Kampfjets auch noch nach 2025 in der Luft halten zu können. Verweigere das Parlament die Verlängerung der Nutzungsdauer, gebe es keine Luftwaffe mehr, warnte Rebord.
Armeereform steht an
Vor dem Entscheid über einen neuen Flugzeugtyp hat Rebord aber eine Armeereform umzusetzen. Die Weiterentwicklung der Armee (WEA) tritt 2018 in Kraft. «Die Zeit der Planung ist vorbei, jetzt geht es an die Umsetzung», erklärte er. Rebord zeigte sich zuversichtlich: Zum ersten Mal in der Geschichte wisse die Schweizer Armee genau, was die Politik von ihr erwarte.
Zu den Vorgaben gehört unter anderem die hohe Bereitschaft. Innerhalb von einem bis drei Tagen sollen 8000 voll ausgerüstete Armeeangehörige im Einsatz stehen, innerhalb von zehn Tagen 35'000. Dafür müssten Leute ausgebildet, Material dezentral gelagert und die Mobilmachung wieder in Kraft gesetzt werden, erklärte Rebord. Den jungen Offizieren sei das heute kein Begriff mehr.
Knapp an Rekruten
Zudem muss die Truppe ausreichend alimentiert werden können. Dafür sind jährlich 18'000 Rekruten nötig. Rebord hatte schon anlässlich seiner Wahl im letzten September vor einem Rekrutierungsproblem gewarnt. «Wir sind knapp», erklärte er. Letztes Jahr hätten gerade noch 18'109 Dienstpflichtige die Rekrutenschule absolviert.
Um den Trend zu stoppen, wurde laut Rebord die Möglichkeit der differenzierten Diensttauglichkeit eingeführt. Zudem würden Massnahmen getroffen, um die Zahl Abgänge im ersten Monat zur reduzieren. Ein weiteres Problem ist, dass immer mehr Dienstpflichtige Zivildienst leisten. Es sei Sache der Politik, in diesem Bereich Korrekturmassnahmen zu ergreifen, sagte der Armeechef.